UBS Lohnumfrage: Löhne steigen 2013 um rund 0,8 Prozent
In der Schweiz steigen die Löhne gemäss der alljährlich durchgeführten Lohnumfrage von UBS im nächsten Jahr um durchschnittlich 0,8 Prozent. Weil UBS für 2013 mit einer Inflation von 0,6 Prozent rechnet, ergibt dies eine reale Lohnerhöhung von 0,2 Prozent. Die Unternehmen gaben ausserdem an, die Löhne im Jahr 2012 um rund 1 Prozent erhöht zu haben. Dank einer negativen Inflation von 0,5 Prozent ergibt sich somit eine Reallohnerhöhung von 1,5 Prozent für das laufende Jahr.
Erhebliche Unterschiede
Bei den einzelnen Branchen gibt es teilweise erhebliche Unterschiede. Während vor allem die Chemie- und Pharmabranche mit einer Erhöhung von 1,3 Prozent und die Informatikdienste mit 1,2 Prozent höheren Löhnen vergleichsweise gut abschneiden, steht der Tourismus vor einer Nullrunde. Dies ist nicht nur auf die schlechte wirtschaftliche Situation im Tourismus zurückzuführen. Vielmehr wurden 2012 im Gastgewerbe im Rahmen eines neuen Gesamtarbeitsvertrags die Mindestlöhne bereits stark angehoben, was die Lohnaufwendungen der Unternehmen erhöht hat.
Die generell tiefe Nominallohn-Entwicklung in der Schweiz ist auf zwei Hauptgründe zurückzuführen: die tiefen Inflationserwartungen und die Konjunkturentwicklung in Europa. Im laufenden Jahr fiel die Inflation jeden Monat negativ aus. UBS erwartet für das gesamte Jahr eine negative Teuerung von 0,5 Prozent und für das nächste Jahr nur eine leicht positive Inflation. Somit besteht, wenn überhaupt, ein sehr kleiner Bedarf für den Teuerungsausgleich. Dies dämpft die Entwicklung der Nominallöhne.
Der zweite Grund ist die wirtschaftliche Entwicklung in Europa und teilweise auch in der Schweiz. So sinken bei vielen Unternehmen die Umsätze im laufenden Jahr. Die wachsende Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich hemmend auf die Lohnentwicklung aus. Während die Export-Industrie vor allem unter der konjunkturellen Situation in den Exportländern und dem starken Franken leidet, erfreut sich die Binnenwirtschaft einer sehr guten Verfassung. Dies zeigt sich zum Teil auch in der unterschiedlichen Lohnentwicklung der einzelnen Branchen, werden doch für die binnenorientierten Sektoren eher grössere Lohnschritte erwartet. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen geht die Mehrheit der befragten Unternehmen von einer wirtschaftlichen Stagnation für das nächste Jahr aus.
Allgemein scheint die Situation an der Währungsfront aber weniger Einfluss auf die Lohnverhandlungen zu haben als noch im vergangenen Jahr. Die Währungsuntergrenze gegenüber dem Euro besteht seit einem Jahr und hat den Unternehmen etwas Luft verschafft.
Die wirtschaftliche Ungewissheit in Europa hatte bisher nur einen beschränkten Einfluss auf den Arbeitsmarkt in der Schweiz. Die Mehrzahl der befragten Unternehmen hat im Verlauf der vergangenen zwölf Monate keine erhöhten Bewerberzahlen aus Europa festgestellt. Dennoch hat es vereinzelt mehr Bewerber aus dem EU-Raum gegeben, vor allem aus dem nahen Ausland, aber auch aus Ländern wie Spanien oder Portugal. Allerdings hat dieses erhöhte Angebot an ausländischen Arbeitskräften nicht im gleichen Masse zu mehr Anstellungen aus diesem Raum geführt.
UBS führt seit 1989 eine jährliche Lohnumfrage durch. An der aktuellen Befragung, welche vom 17. September bis zum 10. Oktober 2012 durchgeführt wurde, haben 378 Unternehmen sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände aus 22 Branchen teilgenommen. Diese Branchen repräsentieren über zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung in der Schweiz. In den Jahren 1989 bis 2011 wichen die durch die Umfrage geschätzten Lohnsteigerungen im Durchschnitt nur um 0,30 Prozentpunkte vom Durchschnitt der offiziellen, vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Lohnentwicklung (Nominallohnindex und GAV) ab.
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• UBS Lohnumfrage – Ausblick 2013 (pdf)
(Communiqué, 26.10.2012)