Im Jahr 2011 waren Schweizer Autobahnen am stärksten belastet

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Verkehrsentwicklung auf Nationalstrassen: Weitere Zunahme des Verkehrs

Im Jahr 2011 sind auf den schweizerischen Autobahnen fast 26 Milliarden Kilometer zurückgelegt worden - 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt werden inzwischen über 40 Prozent des gesamten Motofahrzeugverkehrs der Schweiz auf den Nationalstrassen abgewickelt. Am stärksten belastet sind die A1 zwischen Genf und Lausanne sowie zwischen Bern und Winterthur und die A2 im Raum Basel. Das geht aus dem Nationalstrassen-Jahresbericht 2011 des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervor.

Funktionierende Nationalstrassen sind für die Schweiz von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung. Dies verdeutlicht der neuste ASTRA-Bericht zur "Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen". Seit 1990 hat sich die Fahrleistung auf den Autobahnen mehr als verdoppelt. Im letzten Jahr haben alle Fahrzeuge zusammen auf den Nationalstrassen 25,87 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Dies entspricht einer Zunahme von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt werden inzwischen auf den Nationalstrassen 40,7 Prozent des gesamten Motorfahrzeugverkehrs der Schweiz abgewickelt. Beim schweren Güterverkehr liegt der Wert sogar bei 67,7 Prozent. Den Nationalstrassen kommt für die Abwicklung des Verkehrs eine entsprechend hohe Bedeutung zu.

Am stärksten belastet sind die A1 zwischen Genf und Lausanne und zwischen Bern und Winterthur sowie die A2 im Raum Basel. Am meisten Schwerverkehr ist auf der A1 bei Oftringen/Rothrist mit 13'146 schweren Fahrzeugen pro Werktag gemessen worden. Im Gotthardstrassentunnel wurden 2011 pro Werktag 2'541 schwere Güterfahrzeuge registriert (2010: 3'263).

Verkehrsüberlastungen bleiben wichtigste Ursache für Staus

Der wachsende Verkehr schlägt sich in Verkehrsunterbrüchen und Staus nieder. 2011 wurden aufgrund von 12'325 Verkehrsmeldungen insgesamt 19'149 Staustunden erfasst. Das sind 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Die markante Zunahme ist wie bereits im Vorjahr teilweise statistisch bedingt. Die Erfassungsmethoden der beteiligten Partner (Viasuisse, Polizei, ASTRA) sind auch 2011 weiter verfeinert worden. Verkehrsbehinderungen werden so Jahr für Jahr zuverlässiger erkannt. Die Autobahnen stossen auf verschiedenen Abschnitten aber auch zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen: Gemäss den Auswertungen des ASTRA wurden letztes Jahr gut zwei Drittel oder 15'810 Staustunden durch Verkehrsüberlastungen ausgelöst, dies entspricht einer Zunahme von 34 Prozent. Um 4 Prozent auf 2'112 Stunden gestiegen sind die unfallbedingten Staus. Gesunken ist hingegen die Staudauer wegen Baustellen, nämlich um 14 Prozent auf 1'624 Stunden. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf weitere Verbesserungen in der Bewirtschaftung der Baustellen.

Problematisch ist die Stausituation vor allem auf der Nordumfahrung Zürich-Winterthur, wo 2011 an 349 Tagen Staus registriert wurden. Stark betroffen sind auch der Grossraum Baregg, der Abschnitt Bern-Kriegstetten, die Umfahrung Genf und die Umfahrung Lausanne. Am Gotthard-Südportal wurden letztes Jahr an 182 Tagen Staus registriert, am Nordportal an 150 Tagen. Die typischen Ferien- und Osterstaus, die sich in der Vergangenheit auf einige Wochenenden konzentrierten, verteilen sich vermehrt über ganze Wochen.

Um Staus zu verringern, setzt der Bund auf eine bessere Bewirtschaftung der verfügbaren Strassenkapazitäten (Verkehrsmanagement) sowie auf Kapazitätserweiterungen im Rahmen des Programms Engpassbeseitigung. In der Westschweiz bewährt sich zwischen Ecublens und Morges zudem ein Pilotprojekt zur temporären Umnutzung des Pannenstreifens. Der Verkehr zirkuliert auf diesem Abschnitt wesentlich flüssiger, die Unfallraten sind um bis zu 70 Prozent gesunken. Gleichzeitig konnten der Schadstoffausstoss und die Lärmbelastung verringert werden.

Unfallgeschehen auf National- und Autostrassen

Im Jahr 2011 ereigneten sich 1'861 Unfälle mit Personenschaden auf Autobahnen und Autostrassen. Dabei verunfallten 2'714 Menschen. 37 Menschen kamen dabei ums Leben, 327 wurden schwer, 2'350 leicht verletzt. Dies bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber den Vorjahren. Die meisten Unfälle sind auf Unaufmerksamkeit zurückzuführen, die zweithäufigste Ursache ist zu nahes Aufschliessen. Fast die Hälfte dieser Unfälle waren Schleuder- oder Selbstunfälle.

Die meisten Unfälle ereigneten sich an Werktagen im dichten Morgen- respektive Abendverkehr. Samstags und sonntags ereignen sich im Vergleich zu den Werktagen mehr Unfälle in den frühen Morgenstunden.

Die im Bericht "Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen" dargestellten Ergebnisse und Analysen sind eine wichtige Grundlage für einen zielgerichteten Umgang mit volkswirtschaftlich unerwünschten Auswirkungen von Verkehrsstörungen auf Nationalstrassen.

Download

Bericht "Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen 2011" (pdf, 1741kb)

(ASTRA, 20.08.2012)