Kanton Zürich: Finanzlage der Gemeinden hat sich trotz Zuwanderung nicht verbessert

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Gemeinden profitieren finanziell wenig von Zuwanderung

Im letzten Jahrzehnt sind vermehrt hochqualifizierte, gutverdienende Personen aus dem Ausland in den Kanton Zürich zugewandert. Sie beanspruchten kommunale Leistungen und zahlten Steuern. Vorderhand gibt es kaum Anzeichen dafür, dass sich die Finanzlage der betroffenen Gemeinden durch die Zuwanderung verbessert hat.

Die internationale Zuwanderung ist ein wichtiger Grund dafür, dass die Bevölkerung im Kanton Zürich seit dem Jahr 2000 besonders stark gewachsen ist. In einer neuen Studie untersucht das Statistische Amt, ob sich die finanzielle Lage von Gemeinden mit hoher Zuwanderung anders entwickelt hat, als jene mit geringer.

Zentral gelegene Gemeinden sind besonders attraktiv

Die aus dem Ausland in den Kanton Zürich gezogenen Personen liessen sich vorwiegend in zentrumsnahen Gemeinden nieder. Die Städte Zürich und Winterthur, die Zürcher Vororte und die Seegemeinden sind besonders attraktiv. Unter den Gemeinden mit der höchsten Zuwanderung sind solche mit einer wohlhabenden Bevölkerung – Küsnacht oder Rüschlikon – wie auch solche, in denen die Durchschnittseinkommen eher niedrig sind, wie etwa Schlieren.

Aufwand entwickelte sich unabhängig von der Zuwanderung

Zugewanderte sind zunehmend besser qualifiziert. Dadurch nimmt das Risiko ab, dass sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Dennoch lässt sich über den gesamten Kanton betrachtet kein Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Sozialhilfeaufwandes und dem Ausmass der Zuwanderung erkennen. Bei genauerem Hinschauen zeigt sich allerdings, dass in den sehr wohlhabenden Gemeinden mit viel Zuwanderung der Aufwand für Sozialhilfe unterdurchschnittlich wuchs. In den weniger wohlhabenden Gemeinden erhöhte sich der Aufwand für Sozialhilfe dagegen stärker, wenn viele Personen aus dem Ausland zuzogen. Auch die traditionelle Zuwanderung von weniger gut ausgebildeten Personen ist im Kanton Zürich also weiterhin wichtig. Zudem deutet die Beobachtung darauf hin, dass gut verdienende Zuwanderer wohlhabende Gemeinden bevorzugen. Weniger gut Verdienende ziehen dagegen eher in Gegenden des Kantons mit einem tieferen Durchschnittseinkommen.

Keine höhere finanzielle Stabilität der Gemeinden mit starker Zuwanderung

Keinen Einfluss hat die unterschiedliche Intensität der Zuwanderung auf die finanzielle Stabilität der Zürcher Gemeinden. Seit der Jahrtausendwende hat sie leicht abgenommen. Die Abnahme ist aber bei Gemeinden mit einer hohen und bei solchen mit einer tiefen Zuwanderung ähnlich stark. Auch hier ist somit kein positiver Einfluss erkennbar, obwohl die Zugewanderten vermehrt gut bezahlte Stellen innehaben und somit überdurchschnittlich zum Steueraufkommen beitragen. Gründe dafür können z.B. Kosten für den Ausbau der Infrastruktur sein, welche durch die Zuwanderung entstehen.

Download

Zuwanderung und Gemeindefinanzen (statistik.info 2012/11; pdf)

Bild: Rainer Sturm/pixelio.de

(Communiqué, 21.11.2012)