Hausärzte ziehen Initiative nicht zurück

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Hausärzte enttäuscht vom Gegenentwurf zu ihrer Initiative

Die Haus- und Kinderärzte können nichts anfangen mit dem Gegenentwurf des Bundesrats zu ihrer Initiative "Ja zur Hausarztmedizin". Dieser nehme die Anliegen des Volksbegehrens nicht auf und löse die drängenden Probleme nicht, kritisieren sie.

Vertreter des Initiativkomitees unterstellen dem Eidg. Departement des Innern (EDI) sogar, mit dem Gegenvorschlag seine eigene politische Agenda durchsetzen zu wollen. Managed Care etwa oder der elektronische Datenaustausch hätten mit dem Anliegen der Hausärzte überhaupt nichts zu tun, sagte Peter Tschudi, Präsident des Initiativkomitees, am 17.05.2011.

Ihre eigenen Forderungen sehen die Initianten im Gegenentwurf nicht aufgenommen. So gehe der Entwurf des Bundesrates auf die Aus- und Weiterbildung der Hausärzte überhaupt nicht ein, sagte Tschudi. Statt die Hausarztmedizin zu stärken, werde diese mit der Ausweitung des Begriffs der medizinischen Grundversorgung abgewertet.

Kostengünstige Hausärzte

Der Bundesrat behaupte auch, dass die Initiaitve höhere Kosten nach sich ziehe. Dabei betrieben gerade Haus- und Kinderärzte kostengünstige Medizin: Mit 7 Prozent des Gesamtaufwandes lösten sie 90 Prozent der Gesundheitsprobleme ihrer Patientinnen und Patienten selber. Alle Studien weltweit zeigten, dass ein hausarztbasiertes Gesundheitswesen das kostengünstigste Gesundheitswesen sei, sagte Tschudi.

Die Volksinitiative "Ja zur Hausarztmedizin" war am 1. April 2010 eingereicht worden. Die über 200'000 Unterschriften waren in nur fünf Monaten beisammen. Die Initianten wollen Bund und Kantone verpflichten, für eine ausreichende, allen zugängliche, fachlich umfassende und qualitativ hochstehende medizinische Versorgung der Bevölkerung durch Hausärzte zu sorgen.

Um dies zu erreichen, soll etwa die Aus- und die Weiterbildung verbessert und das Mitspracherecht der Hausärzte in Kommissionen und Gremien ausgebaut werden. Nicht zuletzt will die Initiative dafür sorgen, dass der Beruf des Haus- und Kinderarztes durch bessere Verdienstmöglichkeiten aufgewertet wird.

(17.05.2011)