UBS KMU-Barometer: KMU gehen pessimistisch ins neue Jahr
Das Geschäftsklima, das sich schon Anfang 2011 abgekühlt hatte, hat sich im vierten Quartal des letzten Jahres weiter verschlechtert. Insgesamt beurteilten die KMU, vor allem diejenigen in der Industrie, ihre wirtschaftliche Situation jedoch leicht besser als die Grossunternehmen. Im neuen Jahr erwarten die Klein- und mittleren Unternehmen (KMU) eine weitere Eintrübung des Geschäftsklimas.
Der Rückgang bei den Verkaufspreisen, Cashflows und Gewinnen der KMU hat sich im vierten Quartal des vergangenen Jahres beschleunigt. Erstmals lagen auch die Umsätze tiefer als im Vorjahr. Für das erste Quartal des laufenden Jahres erwarten die KMU insbesondere bei Umsätzen und Gewinnen weitere starke Einbussen. Während die KMU das vierte Quartal des letzten Jahres etwas besser beurteilten als die Grossunternehmen, deckt sich ihre Einschätzung des ersten Quartals mit derjenigen der Grossunternehmen – beide erwarten eine weitere Verlangsamung des Geschäftsganges. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass die KMU erstmals seit über zwei Jahren von einem Rückgang der Beschäftigung ausgehen.
In der Industrie hat sich die Lage im Laufe des letzten Jahres stetig verschlechtert. Trotzdem vermeldeten sowohl die KMU als auch die Grossunternehmen im vierten Quartal noch einen unveränderten Personalbestand - allerdings erwarten vor allem die KMU im ersten Quartal einen Rückgang des Personalbestandes.
Im Vergleich zu anderen Branchen läuft es im Baugewerbe nach wie vor gut. So blieben im vierten Quartal Umsatz und Beschäftigung konstant. Allerdings verursachen die sinkenden Preise Probleme im Baugewerbe, was sich sowohl bei den KMU wie auch den Grossunternehmen in leicht rückläufigen Gewinnen äussert. Das erste Quartal dieses Jahres schätzen die KMU deutlich schlechter ein als die Grossunternehmen.
Beschäftigungsniveau kann bei den KMUs im Detailhandel noch ausgebaut werden
Im Dienstleistungssektor hingegen schätzen die KMU die Lage positiver ein als die Grossunternehmen. Cashflows und Gewinne der Grossunternehmen waren im vierten Quartal des vergangenen Jahres rückläufig. Sowohl die KMU wie auch die Grossunternehmen müssen zudem seit Mitte letzten Jahres deutliche Konzessionen bei den Verkaufspreisen machen. Im Gegensatz zu den Grossunternehmen erwarten die KMU auch im ersten Quartal dieses Jahres noch einen Anstieg ihres Personalbestandes.
Im Detailhandel stehen vor allem die Grossunternehmen seit Mitte letzten Jahres massiv unter Druck. Bei ihnen sind Gewinne, Umsätze, Verkaufspreise und Cashflows weitaus stärker eingebrochen als bei den KMU. Aber auch die KMU melden deutliche Rückgänge. Ein grosser Unterschied besteht beim Personalbestand – während dieser bei den KMU im letzten Jahr noch unverändert blieb, haben die Grossunternehmen ihre Mitarbeiterzahlen deutlich reduziert. Auch im Tourismus vermelden die KMU leicht bessere Zahlen als die Grossunternehmen, allerdings hat sich auch bei den KMU seit Mitte letzten Jahres die Lage deutlich eingetrübt, und für das erste Quartal dieses Jahres wird eine weitere deutliche Verlangsamung erwartet.
Trotz Frankenstärke: Mehrheit bevorzugt einen flexiblen Wechselkurs
Anlässlich der jüngsten UBS-Umfrage wurden die Unternehmen zu verschiedenen Wechselkursaspekten befragt. Die Frage, ob eine Frankenanbindung oder sogar die Übernahme des Euro langfristig für die Geschäftstätigkeit förderlich sei, bejahten 37% der befragen Unternehmen. 63% der befragten Unternehmen erachten flexible Wechselkurse als Vorteil. Je nach Branche fällt die Unterstützung flexibler Wechselkurse jedoch unterschiedlich aus. Gegner flexibler Wechselkurse sind vor allem die exportorientierten Branchen wie die Elektroindustrie und die Materialienbranche. Unterstützung erhalten flexible Wechselkurse von den binnenorientierten Branchen wie dem Immobiliensektor oder dem Baugewerbe.
33% der befragten Firmen gaben an, von der Einführung des Euros profitiert zu haben. Für ein Drittel hatte die Einführung des Euros keine Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit. Der Rest der Unternehmen erklärt, dass sie nicht von der Einführung des Euro profitiert haben.
Bild: © UBS AG
(UBS-Communiqué, 29.02.2012)