Aussenhandel von Quartal zu Quartal schwächer

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Dreivierteljahr 2011: von Quartal zu Quartal schwächer

Zwar wuchs der schweizerische Aussenhandel von Januar bis September, allerdings verlor dieser - parallel zur sich abschwächenden Weltwirtschaft - von Quartal zu Quartal an Kraft. Im 3. Quartal lagen sodann Aus- und Einfuhren im Minus. Zudem trugen nur 3 der 10 Branchen im Dreivierteljahr zum Anstieg bei und die meisten Exporteure mussten im Umfeld der Frankenstärke deutliche Preisnachlässe gewähren. Regional lieferte Asien den bedeutendsten Beitrag.

Im Dreivierteljahr nahmen die Exporte um 2,4 % auf 147,0 Mrd. Fr. zu - dies bei gleichzeitig stark rückläufigen Güterpreisen (- 7,4 %; real: + 10,7 %). Die seit dem 2. Quartal 2010 festgestellte, kontinuierliche Wachstumsverlangsamung setzte sich in den beiden ersten Quartalen 2011 fort. Im 3. Quartal rutschten die Ausfuhren dann ins Minus. Dieser Verlauf bestätigte sich auch saisonbereinigt. Der Preisabschlag ohne die Pharmadivision betrug 4,3 % (real: + 7,0 %).

Die Importe stiegen lediglich um 1,0 % auf 130,4 Mrd. Fr. (real: + 3,2 %). Bezogen auf die vierteljährliche Entwicklung wuchsen die Einfuhren nur im 1. Quartal, während sie in den nachfolgenden zwei Quartalen rückläufig waren. Das Ergebnis wurde massgeblich durch die ausbleibenden Importe von Goldornamenten geprägt. Die Preise der Einfuhrgüter sanken um 2,1 %. Ohne die Pharmasparte fiel der Abschlag nahezu gleich hoch aus (- 2,3 %).

In den neun Monaten 2011 kumulierte sich der Überschuss in der Handelsbilanz auf 16,7 Mrd. Fr. Damit weitete sich der Aktivsaldo um 14,7 % aus. Ferner glich der Überschuss mit Asien (+ 17,0 Mrd. Fr.) das Defizit mit Europa (- 16,3 Mrd. Fr.) vollständig aus.

September 2011: leichte Zunahme bei den Exporten und Importen

Im Monat September 2011 wuchsen die Exporte nominal um 2,5 % auf 16,6 Mrd. Fr. (real: + 9,5 %) und die Importe um 0,7 % auf 14,8 Mrd. Fr. (real: + 1,5 %). Ausfuhrseitig trugen lediglich die Uhrenindustrie (+ 21,0 %) sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (+ 3,2 %) zum Anstieg bei, während sich die übrigen wichtigen Branchen zum Teil tief in der Minuszone befanden. Zudem wies nur der asiatische Raum ein relevantes Nachfrageplus auf. Die Preise der exportierten Güter reduzierten sich um hohe 6,3 %, wogegen jene der importierten Waren geringfügig sanken (- 0,9 %). Ohne die Pharmasparte betrug der Preisabschlag exportseitig 1,4 % (real: + 4,0 %) und importseitig 2,5 % (real: + 3,2 %). Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 1,9 Mrd. Fr., was einer Erhöhung um 20 % gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

Exporte im Dreivierteljahr 2011 nach Branchen und Ländern

Maschinen- und Elektronikindustrie mit kontrastreicher Entwicklung

Von Januar bis September 2011 vermochten nur 3 der 10 wichtigsten Exportbranchen ihren Auslandabsatz zu steigern. Am erfolgreichsten war dabei die Uhrenindustrie. Dagegen litt die Papier- und Grafische Industrie ausgeprägt unter schwindenden Ausfuhren.

Mit einer Steigerung um einen Fünftel hob sich die Uhrenindustrie von den anderen Branchen ab. Bei der nächstplatzierten Metallindustrie (+ 5,0 %) stach die Sparte Eisen und Stahl mit einem zweistelligen Plus hervor. Die Exporte der Maschinen- und Elektronikindustrie stiegen insgesamt um 4 %. Allerdings übertünchte das 30-prozentige Plus bei den Textil - und Metallbearbeitungsmaschinen sowie der leichte Exportanstieg bei der Stromerzeugung und Elektromotoren die negative Entwicklung der übrigen Subgruppen.

Der Auslandumsatz der Nahrungs- und Genussmittelindustrie stagnierte. Zwar wies die Sparte Kaffee eine Steigerung um 21 % auf, gleichzeitig verminderten sich die Exporte in den anderen bedeutenden Subgruppen wie Getränke oder Tabakfabrikate um 3 bis 7 %. Die Lieferungen der Kunststoffindustrie, von Präzisionsinstrumenten sowie der Chemischen Industrie sanken zwischen 2 und 3 %. Letztere schrieb fast in allen Sparten einen Rückgang. Namentlich die Ausfuhren von Farbkörpern, Roh- und Grundstoffen sowie ungeformten Kunststoffen gingen um je 7 % zurück. Positiv fielen einzig die Immunologischen Produkte auf. Der Versand der Textil- und der Bekleidungsindustrie nahm um je 4 % ab. Bei der Papier- und Grafischen Industrie belief sich der Rückgang auf 10 %.

Swissness in China höchst begehrt

Den bedeutendsten Wachstumsbeitrag lieferte Asien, wohin über 10 % mehr exportiert wurde. Gleich kräftig stiegen die Ausfuhren nach Ozeanien. Dagegen nahmen die Exporte Richtung Nord- und Lateinamerika nur moderat zu, jene nach Europa bzw. in die EU stagnierten sogar.

Zwischen 29 und 36 % expandierte der Versand nach Irland (Chemikalien), China und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ferner legten die Exporte nach Hongkong, Indien und Taiwan 15 bis 20 % zu. Die Ausfuhren nach Australien stiegen um einen Achtel und jene nach Belgien um einen Zehntel. Erwähnenswert sind noch Russland, Deutschland und Singapur, wohin 5 bis 8 % mehr ausgeführt wurde.

Dagegen gingen die Lieferungen nach Japan, Brasilien, Kanada, Spanien und in die Niederlande zwischen 4 und 9 % zurück. Um rund je einen Zehntel sanken die Exporte nach Tschechien und ins Vereinigte Königreich.

Importe im Dreivierteljahr 2011 nach Waren und Ländern

Energieträger: gestiegene Nachfrage bei höheren Preisen

Das insgesamt leichte Plus basierte auf den gestiegenen Einfuhren von Energieträgern (vor allem preisbedingt) sowie von Rohstoffen und Halbfabrikaten. Hingegen ging die Nachfrage in den beiden anderen Warenhauptgruppen zurück.

Vielschichtig zeigte sich die Entwicklung der Gruppe Rohstoffe und Halbfabrikate. So stiegen die Importe von Uhrenteilen um hohe 29 %. Um 11 bzw. 8 % erhöhten sich die Einfuhren von Halbfabrikaten für die Ernährungswirtschaft bzw. jene von Metallen. Die Bezüge von elektrischen und elektronischen Artikeln nahmen um 2 % zu, während jene der umsatzgrössten Gruppe, der Chemikalien, um diese Rate sanken. Die Importe von Halbfabrikaten aus Papier gingen sogar um 8 % zurück.

Für das Minus im Konsumgüterbereich waren in erster Linie die stark gesunkenen Bezüge von Bijouterie (Goldornamente aus Vietnam; - 1,9 Mrd. Fr.), Unterhaltungselektronik (- 15,0 %) sowie Nahrungs- und Genussmitteln verantwortlich. Dagegen stiegen die Einfuhren von Arzneiwaren um 2,6 %. Und gleich um einen Zehntel legten die Importe von Personenautos zu (Stück: + 11,5 %).

Bei den Investitionsgütern drückte die verringerte Nachfrage im Luftfahrzeugbereich (- 573 Mio. Fr.) sowie jene bei den Maschinen und Geräten des Dienstleistungsgewerbes das Gesamtergebnis ins Minus. Mehreinfuhren registrierten derweil u.a. die Krafterzeugungsmaschinen sowie die Baubedarfswaren.

4 % mehr Importe aus Italien, Deutschland und Frankreich

Die Entwicklung nach Kontinenten war zweigeteilt. Einerseits legten die Importe aus Ozeanien gleich um einen Viertel und jene aus Europa (EU: + 3,6 %) leicht zu, andererseits verringerten sich die Einfuhren aus Nordamerika und Asien um je einen Zehntel.

Auf Stufe Land verdoppelten sich die Importe aus Kasachstan (Erdöl). Die Einfuhren aus Indien, Brasilien, Schweden und Tschechien wuchsen zwischen 10 und 15 %. Um 8 % stiegen die Bezüge aus Irland und Hongkong. Aus Österreich wurde 6 % mehr eingeführt, während die Importe aus Italien, Belgien, Deutschland und Frankreich um je 4 % zunahmen.

Dagegen sanken die Einfuhren aus China um 3 % und jene aus Japan um 5 %. Aus dem Vereinigten Königreich und den USA wurde je 9 % weniger importiert. Gleich um zwei Drittel bzw. drei Viertel brachen die Zufuhren aus Vietnam (Goldornamente) und Aserbaidschan ein.

(EZV, 20.10.2011)