WEKO eröffnet Untersuchung gegen Banken
Die WEKO hat Kenntnis von möglichen Kartellabreden zwischen verschiedenen Banken. Diese sollen durch Absprachen die Referenzzinssätze LIBOR und TIBOR sowie die Handelsbedingungen von Derivaten beeinflusst haben, um beim Handel mit solchen Finanzinstrumenten Gewinne zu erzielen. Die WEKO hat deshalb eine Untersuchung gegen die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie gegen über zehn ausländische Finanzinstitute und weitere Beteiligte eröffnet.
Beim Sekretariat der WEKO (Sekretariat) ist eine Selbstanzeige eingegangen. Danach sollen mehrere Derivatehändler von verschiedenen Banken Einfluss auf die Referenzzinssätze LIBOR bzw. TIBOR für bestimmte Währungen genommen haben. LIBOR („London Interbank Offered Rate“) und TIBOR („Tokyo Interbank Offered Rate“) sind von Bankenvereinigungen ermittelte Referenzzinssätze, die das Zinsniveau auf dem Interbankenmarkt widerspiegeln sollen. Sie werden aus den täglichen Eingaben der verschiedenen Banken (Panelbanken) auf tagesaktueller Basis für mehrere Währungen berechnet. Mit den Absprachen betreffend die Eingaben konnten die Derivatehändler möglicherweise eine Verfälschung der Referenzzinssätze zu ihren Gunsten erwirken. Daneben sollen sich die Derivatehändler ebenfalls über die Differenz zwischen den Ankaufs- und Verkaufskursen (Spreads) von Derivaten abgesprochen und dadurch Kunden diese Finanzinstrumente zu marktunüblichen Konditionen verkauft haben.
Von der Untersuchung sind neben den beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse auch zahlreiche ausländische Banken (Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ, Citigroup Inc., Deutsche Bank Aktiengesellschaft, HSBC Holdings plc, JP Morgan Chase & Co., Mizuho Financial Group Inc., Rabobank Groep N.V., Royal Bank of Scotland Group plc, Société Générale S.A., Sumitomo Mitsui Banking Corporation) sowie weitere Finanzintermediäre betroffen. Im Rahmen der Untersuchung wird das Sekretariat unter anderem auch klären, welche Auswirkungen die möglichen Absprachen auf den Wettbewerb in der Schweiz hatten.
(WEKO, 03.02.2012)