Swisscom wegen Fastweb-Abschreiber mit tieferem Gewinn im 2011
Preiserosion und Währungseffekte reduzieren Umsatz – höhere Investitionen in Schweizer Infrastruktur – Wachstum bei Swisscom TV und mobilem Datenverkehr – tieferer Reingewinn aufgrund Wertberichtigung
Im Geschäftsjahr 2011 sanken der Nettoumsatz von Swisscom um 4,3% auf CHF 11’467 Mio. und das Betriebsergebnis (EBITDA) um 0,3% auf CHF 4’584 Mio. Währungseffekte reduzierten den Umsatz um CHF 250 Mio. Der Umsatz von Swisscom ohne Fastweb sank um 1,1% oder CHF 100 Mio. auf CHF 9’326 Mio. Die Preiserosion im Schweizer Kerngeschäft von rund CHF 500 Mio. konnte nicht vollständig mit dem Kunden- und Volumenwachstum von rund CHF 400 Mio. kompensiert werden. Trotz diesem sinkenden Umsatz im Schweizer Geschäft stiegen die Investitionen in die Schweizer Infrastruktur um 17,2% auf CHF 1’537 Mio. Swisscom investiert massiv in den Ausbau der Breitbandnetze im ganzen Land, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern. Der Personalbestand in der Schweiz erhöhte sich um 564 Stellen, dies aufgrund des Ausbaus der Serviceleistungen und des Netzes sowie von Firmenkäufen. Der Nettoumsatz der italienischen Tochtergesellschaft Fastweb reduzierte sich aufgrund des aggressiven Preiswettbewerbs und der Massnahmen zur Reduktion des Forderungsausfalls in lokaler Währung um 7,1% auf EUR 1’746 Mio. Der Rückgang des Konzernreingewinns um CHF 1'094 Mio. auf CHF 694 Mio. ist auf die bereits bekanntgegebene, ausserordentliche Berichtigung des Buchwerts von Fastweb zurückzuführen. Der Generalversammlung wird die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von CHF 22 (Vorjahr CHF 21) pro Aktie vorgeschlagen. Der Versammlung wird zudem die Neuwahl von Barbara Frei in den Verwaltungsrat beantragt. Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet Swisscom einen Nettoumsatz von CHF 11,4 Mrd., einen EBITDA von CHF 4,4 Mrd. und Investitionen von CHF 2,2 Mrd.
• Video: CEO Carsten Schloter zum Jahresergebnis 2011
Der Nettoumsatz des Swisscom-Konzerns sank 2011 um CHF 521 Mio. oder 4,3% auf CHF 11’467 Mio. und das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um CHF 15 Mio. oder 0,3% auf CHF 4’584 Mio. Der durchschnittliche Wechselkurs CHF/EUR lag um 10,1% unter Vorjahresniveau. Auf Basis konstanter Währungen und bereinigt um eine im Vorjahr verbuchte Rückstellung für ein Mehrwertsteuerverfahren gegen Fastweb, lagen der Umsatz von Swisscom um 2,3% und der EBITDA um 1,1% tiefer als im Vorjahr. Der Nettoumsatz von Swisscom ohne Fastweb reduzierte sich um 1,1% oder CHF 100 Mio. auf CHF 9’326 Mio. Die Reduktion des Reingewinns um CHF 1’094 Mio. oder 61,2% auf CHF 694 Mio. ist auf die bereits früher bekanntgegebene ausserordentliche Wertberichtigung des Buchwerts von Fastweb zurückzuführen, die den Reingewinn um CHF 1,2 Mrd. schmälert.
Die Investitionen in die Schweizer Infrastruktur stiegen um CHF 226 Mio. oder um 17,2% auf insgesamt CHF 1’537 Mio. Swisscom baut die Breitbandnetze in der ganzen Schweiz laufend aus, um die Leistung und Servicequalität für die Kunden weiter zu steigern. Der Personalbestand in der Schweiz stieg innert Jahresfrist um 3,5% oder 564 Stellen auf 16’628, dies aufgrund des Ausbaus der Serviceleistungen und des Netzes sowie von Firmenkäufen.
Preiserosion von über CHF 500 Mio. im Schweizer Geschäft
Im Schweizer Geschäft hielt der Trend zu gebündelten Angeboten und Pauschaltarifen an. Die Preise für Mobilterminierung und Daten-Roaming wurden 2010 deutlich gesenkt. Die Preiserosion im Schweizer Kerngeschäft in Höhe von insgesamt CHF 508 Mio. konnte mit einem Kunden- und Volumenwachstum von CHF 404 Mio. nicht vollständig kompensiert werden.
Sechs Millionen Mobilfunkkunden – mobiler Datenverkehr innert Jahresfrist verdoppelt
Die Zahl der Mobilfunkkunden in der Schweiz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 221’000 oder 3,8% auf 6 Mio. Swisscom verkaufte 1,5 Mio. Mobilfunkgeräte (+5,7%), 60% davon waren Smartphones. Der stark wachsende Absatz von Smartphones führte zu einer Erhöhung der Gerätesubventionen, aber auch zu einer Verdoppelung des mobilen Datenverkehrs innert Jahresfrist. Auch die Zahl der aktiven Smartphones im Swisscom-Netz hat sich in einem Jahr um 63% auf 2 Mio. massiv erhöht. Der durchschnittliche Preis pro Megabyte sank im gleichen Zeitraum um 40%. Auch Kunden, die im Ausland unterwegs sind, nutzen den mobilen Datenverkehr viel intensiver: Das Volumen beim mobilen Daten-Roaming erhöhte sich um 61%; der Preis pro Megabyte reduzierte sich um 43%. Der Umsatz mit mobiler Datenübertragung stieg im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 11,5% auf CHF 485 Mio. Der durchschnittliche Umsatz pro Mobilfunkkunde im Monat (ARPU) sank als Folge von Preissenkungen und neuen Tarifmodellen um 4,1% auf CHF 47.
Bereits über 600’000 Kunden nutzen Bündelangebote
Bündelangebote wie Vivo Casa, die einen Festnetzanschluss mit Telefonie, Internet und TV enthalten, sind weiterhin sehr gefragt. Anfang August lancierte Swisscom mit Vivo Tutto das schweizweit erste Bündelangebot, das zusätzlich noch Mobilfunkanschlüsse umfasst. Ende Dezember nutzten insgesamt 613’000 Kunden die Bündelangebote. Bei Swisscom TV stieg die Zahl der Kunden innert Jahresfrist um 44,4% auf 608’000. Alleine im vierten Quartal 2011 wurden 52'000 TV-Kunden neu gewonnen.
Die Zahl der Breitbandanschlüsse mit Endkunden konnte Swisscom innert Jahresfrist um 77'000 oder 4,9% auf 1,66 Mio. erhöhen. Der Bestand an Swisscom Festnetzanschlüssen, die durch alternative Anbieter genutzt werden, erhöhte sich um 6'000 auf 487'000.
Preisdruck und Massnahmen zur Reduktion des Forderungsausfalls reduzieren den Umsatz von Fastweb
Der Nettoumsatz von Fastweb sank gegenüber dem Vorjahr um 7,1% oder EUR 134 Mio. auf EUR 1’746 Mio. Im Bereich Privatkunden hat Fastweb den Verkauf von Handelswaren wie beispielsweise subventionierten Fernsehgeräten stark reduziert und erfolgreich eine verschärfte Bonitätsprüfung der Neukunden eingeführt. Aufgrund starker Konkurrenz sind die Preise weiterhin stark unter Druck. So sank der Umsatz pro Breitbandkunde um 10%. Fastweb lancierte gegen Ende des ersten Quartals 2011 zusammen mit Sky Italia ein neues Bündelangebot für Satelliten-TV und Breitband-Internet. 2011 wurden 71’000 Kunden für dieses Angebot gewonnen, davon alleine 34'000 Kunden im vierten Quartal. Der Umsatz mit Grossunternehmen ohne Wholesale-Kunden erhöhte sich um 1,7% auf EUR 537 Mio.
Das Segmentergebnis vor Abschreibungen betrug EUR 506 Mio., was einer Zunahme innert Jahresfrist um EUR 73 Mio. oder 16,9% entspricht. Bereinigt um die im Vorjahr verbuchte Rückstellung stieg das Ergebnis vor Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahr um EUR 3 Mio. oder um 0,6%. Um die Profitabilität zu steigern, sind über die nächsten zwei Jahre Kostensenkungen und eine Reduktion des Forderungsausfalls im Umfang von insgesamt EUR 120 Mio. vorgesehen.
Neuwahl von Barbara Frei in den Verwaltungsrat von Swisscom
An der ordentlichen Generalversammlung von Swisscom am 4. April 2012 wird Barbara Frei zur Neuwahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Barbara Frei ist 41-jährig und seit 2010 als Länderverantwortliche von ABB in Italien tätig und führt die Region Mediterranean, die Südeuropa, den Maghreb und Israel umfasst. Sie ist Verwaltungsrätin von vier ABB-Gesellschaften in Europa, in Frankreich und der Türkei als Präsidentin. Ihre berufliche Karriere startete die promovierte ETH-Ingenieurin 1998 bei ABB Schweiz, ist seit 2005 im Top-Management und war bis 2010 Länderverantwortliche in Tschechien. Es ist geplant, dass Barbara Frei im Verwaltungsrat Othmar Vock ablöst, der wie bereits bekannt gegeben an der Generalversammlung nicht mehr zur Wahl zur Verfügung steht.
Höhere Investitionen für 2012 geplant
Bei einem durchschnittlichen Wechselkurs von CHF 1,23 pro Euro für das Geschäftsjahr 2012 erwartet Swisscom einen leicht tieferen Nettoumsatz von CHF 11,4 Mrd. und EBITDA von CHF 4,4 Mrd. Die anhaltende Preiserosion kann voraussichtlich nicht vollständig mit Kundenwachstum und Umsätzen aus neuen Geschäften kompensiert werden. Neben dem umsatzbedingten Margenrückgang wird erwartet, dass auch eine nicht geldwirksame Erhöhung der Personalvorsorgekosten von CHF 70 Mio. zur EBITDA-Reduktion beitragen wird.
Fastweb erwartet einen stabilen Umsatz von EUR 1,6 Mrd. Darin nicht enthalten ist das niedrigmargige Wholesale-Geschäft (Hubbing). Diese Interkonnektionsumsätze mit anderen Anbietern sollen über die nächsten Jahre weiter reduziert werden. Im Vergleich zu 2011 wird der EBITDA von Fastweb leicht steigen und die geplanten Investitionen werden leicht tiefer sein. Daraus resultiert ein höherer freier Cashflow für 2012.
Die Kunden in der Schweiz sind sehr qualitätsbewusst. Mit hohen Investitionen will Swisscom die führende Position bei Netz- und Servicequalität sowie ihre Marktstellung festigen. Die Investitionen werden im Jahr 2012 bis zu CHF 2,2 Mrd. betragen. Davon werden CHF 1,7 Mrd. im Schweizer Geschäft investiert, was einer Zunahme von CHF 100 Mio. entspricht. In diesem Betrag sind die Ausgaben für die Auktion der Mobilfunkfrequenzen nicht enthalten. In den Folgejahren wird mit einem ähnlich hohen Investitionsniveau gerechnet. Swisscom verfolgt weiterhin mittelfristig das Ziel, 30 Prozent der Schweizer Wohnungen und Geschäfte direkt mit Glasfaser zu erschliessen. In den anderen Gebieten sollen mit einem optimalen Technologiemix die Netzleistung weiter ausgebaut und die Servicequalität verbessert werden.
Bei Erreichen der Ziele für 2012 plant Swisscom, der Generalversammlung 2013 trotz der zusätzlichen Ausgaben für die Mobilfunkfrequenzen erneut eine Dividende von CHF 22 pro Aktie zu beantragen.
Bild: © Swisscom
(Swisscom-Communiqué, 15.02.2012)