Swiss Re sieht hohe private Versicherungslücke bei europäischen Konsumenten: Lebensversicherungsprodukte müssten attraktiver, verständlicher und preiswerter werden
Swiss Re veröffentlichte am 19. September 2012 den European Insurance Report 2012, um mögliche Angebotslücken der Branche und aktuelle Wünsche der Verbraucher aufzuzeigen. Der Bericht enthält die Ergebnisse einer Umfrage, die Swiss Re in vierzehn europäischen Ländern bei 15.000 Konsumenten durchführen ließ. Fazit der Befragung ist:
- Der wichtigste Grund für die mangelnde Verbreitung der Lebensversicherung ist, dass viele Verbraucher diese als zu teuer ansehen.
- Die Assekuranz sollte bedarfsgerechte Produkte entwickeln und dabei die Preissensitivität der Kunden berücksichtigen.
- Zusammen- und Aufklärungsarbeit von Assekuranz und Staat zum Nutzen der Verbraucher.
In Europa beträgt die Unterdeckung der Verbraucher über 10.000 Milliarden €
Für vierzehn kontinentaleuropäische Länder ergibt diese Analyse allein beim Todesfallschutz einen zusätzlichen Bedarf von über 10 000 Milliarden €. Die Lücke ist die Differenz zwischen dem Geldbetrag, den Angehörige im Fall des vorzeitigen Ablebens des Hauptverdieners benötigen und der tatsächlichen finanziellen Vorsorge für dieses Ereignis.
Die Finanzkrise und damit verbundene Sparprogramme haben das Vertrauen in staatliche Sozialleistungen deutlich reduziert. Die Konsumenten haben die Notwendigkeit der privaten Vorsorge erkannt.
Warum zögern Verbraucher Versicherungsprodukte zu kaufen?
Kosten - Versicherungsschutz als zu teuer wahrgenommen
Der Bericht zeigt einen hohen Bedarf nach Absicherung. Die Lebensversicherungsbranche ist deshalb in der einmaligen Lage, diesen Bedarf zu vernünftigen Preisen zu decken.
Der wichtigste Grund für die mangelnde Verbreitung der Lebensversicherung ist, dass viele Verbraucher sich diese nicht leisten können. Die Umfrage zeigt aber auch, dass in Ländern der Eurozone, in denen Todesfallversicherungen mit konstanten Prämien relativ weit verbreitet sind, Verbraucher bereit sind, zwischen 22 und 30 € pro Monat für einen Versicherungsschutz von 100.000 € zu bezahlen.
Ausserdem sollte die Branche hervorheben, dass selbst ein geringer Versicherungsschutz besser ist als gar keiner. Oftmals sind die Konsumenten bereit, mit kleineren Beiträgen für schwierige Situationen vorzusorgen.
Produkte - erklären und verständlich machen
Es gibt zwei Hauptüberlegungen im Hinblick auf die Komplexität von Versicherungen. Die erste betrifft die Formulierung von Versicherungsbedingungen und die Erläuterungen zu Produkten; die zweite den Antragsprozess. Beides sind Berührungspunkte, an denen der potenzielle Kunde sich gegen einen Kauf entscheiden könnte.
Von zentraler Bedeutung ist es, Produkte verständlich und den Vertriebsprozess reibungslos zu gestalten.
Zugang - Vertrauen spielt eine wichtige Rolle
Die Art und Weise, wie ein Produkt vertrieben wird, hat einen starken Einfluss darauf, wie wohl sich der Kunde beim Kauf einer Lebensversicherung fühlt und wie viel Vertrauen er dem Produkt schenkt.
Das Internet wird überraschenderweise als verlässlichste Informationsquelle zur Beratung herangezogen.
Versicherungsgesellschaften sind die zweite Anlaufstelle. Die Banken nehmen Platz fünf ein, was auch auf die Finanzkrise zurückzuführen sein dürfte.
Als den bevorzugten Weg, eine Lebensversicherung abzuschliessen, geben die Umfrageteilnehmer Vergleichsportale im Internet und ihren Arbeitgeber an, gefolgt von unabhängigen Beratern und Versicherungsvertretern.
Partnerschaften zur Überbrückung der Versorgungslücke
Die Versicherungsbranche muss dort erster Ansprechpartner sein, wo sich der Staat aus der Verantwortung zurückzieht. Die Aufgabe der Assekuranz wird es sein, Konsumenten gemeinsam mit dem Staat aufzuklären und alternative Wege aufzuzeigen, mit denen die Lücke zwischen den Sozialleistungen des Staates und dem individuellen Bedarf geschlossen werden kann.
European Insurance Report 2012: Kunden fürs Leben
Am 19.09.2012 wurden die Ergebnisse dieser Verbraucherumfrage aus dem Gesamtbericht European Insurance Report: Kunden fürs Leben auf der Swiss Re European Life & Health-Tour in München vorgestellt. Hochrangige Vertreter führender europäischer Lebensversicherer nahmen daran teil.
Bruce Hodkinson, Leiter Life & Health Continental Europe von Swiss Re, bilanziert: "Wir müssen im Bereich der Lebensversicherung Aufklärung leisten und aufzeigen, wie sich Veränderungen der Sozialsysteme auf die Lebensumstände der Verbraucher auswirken. Dies unterstützt unsere Kunden dabei, sich auf Basis umfassender Informationen mit ergänzenden Versicherungsdeckungen auseinanderzusetzten."
"Zudem ist es unabdingbar, dass wir bedarfsgerechte Produkte entwickeln, diese verständlich gestalten und es gilt die Preissensitivität der Kunden zu berücksichtigen."
"Unserer Branche bietet sich dadurch die Chance die Sichtbarkeit in der breiten Öffentlichkeit zu erhöhen und unser Potential unter Beweis zu stellen."
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• Bericht „European Insurance Report 2012: Kunden fürs Leben“
Swiss Re |
Bild: © Swiss Re
(Communiqué, 19.09.2012)