Studie: Finanzlage der Pensionskassen ist im 2012 gut

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Pensionskassen sind der Politik voraus

Das Herbstgespräch von Swisscanto zu aktuellen Themen der beruflichen Vorsorge hat aufgezeigt, dass während die Politik noch um die Beantwortung grundlegender Fragen über die künftige Gestaltung der Altersvorsorge ringt, die schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen auf breiter Front ihre Strukturen den Erfordernissen anpassen und dabei vor notwendigen Massnahmen nicht zurückschrecken. Trotz schwieriger Marktverhältnisse wird dabei das herrschende Leistungsniveau weitgehend gehalten.

Das trotz der erfreulichen Entwicklung im ersten Halbjahr weiterhin ungenügende Ertragsniveau der Pensionskassen bei unverändert hohen Leistungserfordernissen hat ein schon Jahre andauerndes Ungleichgewicht verschärft und zu unerwünschten Umverteilungen zwischen Aktiven und Rentnern innerhalb der Vorsorgeeinrichtungen geführt. Die Situation wird erschwert durch die Tatsache, dass über das Ausmass der Umverteilung kaum verlässliche Zahlen vorliegen. Die Pensionskassen werden damit vor die Herausforderung gestellt, nach Mitteln zu suchen, um die Transparenz zu erhöhen und den internen Mittelfluss besser zu erfassen.

Gérard Fischer, CEO der Swisscanto, verwies darauf, dass eine nach Aktiven und Rentnern separate Darstellung der Deckungskapitalien in den Pensionskassen verdeckte Umverteilungen sichtbar machen würde und die höhere Transparenz die Stiftungsräte in die Lage versetzt, notwendige Massnahmen zu ergreifen. Damit liesse sich gleichzeitig auch eine an die unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden Destinatärsgruppen angepasste Anlagepolitik umsetzen. Differenzierte technische Zinssätze wären zudem in der Lage, die Finanzierungssituation weitaus besser und realitätsnäher zu erfassen.

Alfred Bühler, Partner von PPCmetrics, stellte mit dem "risikotragenden Deckungsgrad" ein neues Instrument vor, das auch unter den heutigen Umständen die Transparenz wesentlich erhöht und echte Vergleiche der finanziellen Situation zwischen den einzelnen Vorsorgeeinrichtungen ermöglicht. Dazu werden kassenspezifische Parameter wie technischer Zins, technische Grundlagen und Destinatärsstrukturen neutralisiert und die effektive finanzielle Lage der Aktiven unter Berücksichtigung der gegebenen Leistungsgarantien an die Rentner ermittelt.

Auf die Schwierigkeiten, die Finanzierungssituation einer Kasse verlässlich darzustellen, ging auch Othmar Simeon, Geschäftsführer der Swisscanto Vorsorge AG, ein. Er erläuterte den technischen Deckungsgrad und seine Entwicklung in den vergangenen Jahren. Zum Ausdruck kam, dass zwar die Deckungsgrade mehrheitlich im positiven Bereich liegen, dass aber die Kassen während der letzten acht Jahre von der Substanz gelebt haben und nur dank grosser Anstrengungen und umfassender Anpassungen ihrer Reglemente die Herausforderungen meistern konnten.

Auch Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands ASIP, betonte die grosse Leistung, welche die Vorsorgeeinrichtungen in den letzten Jahren erbracht haben, um das System erfolgreich zu stabilisieren. Sie hätten dabei unter Beweis gestellt, dass sie den Herausforderungen gewachsen seien und im Gegensatz zur Politik auch vor schwierigen Entscheiden nicht zurückschreckten. Die technischen Zinsen und Umwandlungssätze wurden auf breiter Front der gestiegenen Lebenserwartung angepasst und gesenkt, während die Politik weiterhin zögere, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und die überfälligen Gesetzesrevisionen an die Hand zu nehmen. Aus aktuellem Anlass appelliert der ASIP an die Gewerkschaften, Lebensversicherer und autonome Pensionskassen nicht durcheinanderzubringen.

Abschliessend gab Peter Bänziger, Leiter Asset Management der Swisscanto, einen Tour d'Horizon über die aktuelle Verfassung der Märkte angesichts der andauernden Unsicherheiten über die Zukunft des Euros und die sich verstärkenden Anzeichen einer allgemeinen Abschwächung, in deren Sog nun auch die Schweiz geraten ist. Für die Pensionskassen dürften sich damit die Herausforderungen nochmals intensivieren.

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Studie: „Schweizer Pensionskassen 2012“

L’enquête: „Les caisses de pension suisse 2012“

Swisscanto - ein führender Asset Manager
In der Schweiz ist Swisscanto einer der führenden Anlagefondsanbieter, Vermögensverwalter und Anbieter von Lösungen der beruflichen und privaten Vorsorge. Das Gemeinschaftsunternehmen der Schweizer Kantonalbanken verwaltet Kundenvermögen von CHF 52,2 Mia. und beschäftigt rund 390 Mitarbeitende in der Schweiz sowie in London, Frankfurt am Main, Mailand und Luxemburg (Stand 30. Juni 2012).

Als ausgewiesener Spezialist entwickelt Swisscanto qualitativ hochstehende Anlage- und Vorsorgelösungen für private Anleger, Firmen und Institutionen. Als Fondsanbieter wird Swisscanto national und international regelmässig ausgezeichnet. Weiter ist Swisscanto für seine Vorreiterrolle bei nachhaltigen Anlagen sowie für die jährlich publizierte Studie "Schweizer Pensionskassen" bekannt.

Bild: © Swisscanto

(Communiqué, 19.09.2012)