Strompreise 2013: Im Durchschnitt sinken die Tarife für Haushalte und Gewerbebetriebe um 1 Prozent
Rund 550 Schweizer Stromversorger haben per Ende August 2012 der ElCom die Strompreise 2013 mitgeteilt. Ein Durchschnittshaushalt bezahlt im nächsten Jahr mit durchschnittlich 19.4 Rappen pro Kilowattstunde und ein Gewerbebetrieb mit 19.3 Rp./kWh rund 1% weniger als im laufenden Jahr. Die Tarifsenkungen werden in den meisten Fällen durch die Netznutzungstarife verursacht, die um durchschnittlich 3 bis 4% sinken. Demgegenüber steigen die Abgaben und Leistungen an Gemeinwesen im Durchschnitt um 6 bis 7% auf knapp 1 Rp./kWh.
Per 31. August 2012 mussten die Schweizer Verteilnetzbetreiber ihre Elektrizitätstarife für das nächste Jahr der ElCom und ihren Kunden bekannt geben. Rund 550 Netzbetreiber sind dieser Pflicht pünktlich nachgekommen.
Gemäss Berechnungen der ElCom präsentiert sich die Situation wie folgt:
- Rund die Hälfte der Stromversorger senkt die Tarife, während die andere Hälfte sie erhöht oder unverändert lässt.
- Ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 4'500 Kilowattstunden pro Jahr bezahlt im nächsten Jahr durchschnittlich 19.4 Rp./kWh (rund 1% weniger als 2012). Damit sinkt die jährliche Stromrechnung um gut 10 Franken.
- Ein durchschnittlicher Gewerbebetrieb mit einem Verbrauch von 30'000 kWh pro Jahr bezahlt im nächsten Jahr durchschnittlich 19.3 Rp./kWh (rund 1% weniger als 2012), was einer Reduktion um rund 40 Franken entspricht.
Die Tarifsenkungen werden in den meisten Fällen durch Abschläge bei den Netznutzungstarifen getrieben, die um durchschnittlich 3 bis 4% sinken. Grund dafür sind - wie bereits im letzten Jahr - unter anderem die reduzierten Kosten für Systemdienstleistungen, die sich 2012 auf 0.46 Rp./kWh belaufen und für 2013 nur noch 0.31 Rp./kWh betragen. Die Energietarife bleiben im Durchschnitt für die Haushalte stabil und steigen für die Gewerbekunden um 1%. Mit durchschnittlich 6 bis 7% nehmen die Abgaben und Leistungen an die Gemeinwesen deutlich zu.
Die Änderungen der Tarife gegenüber 2012 sind regional unterschiedlich ausgefallen. Das in der Vergangenheit vorhandene Ost-West-Gefälle bei den Strompreisen ist nach wie vor vorhanden. So ist der Strom in der Romandie und im Espace Mittelland generell teurer als in der Nordostschweiz. Innerhalb der Regionen variieren die Preise zudem zum Teil erheblich zwischen den Netzbetreibern. Gründe für unterschiedliche Netztarife können bspw. beim Versorgungsgebiet, beim Konsumprofil der Endverbraucher oder bei der unterschiedlichen Effizienz der Netzbetreiber liegen. Unterschiedlicher ökologischer Produktemix, günstige Lieferverträge oder Eigenproduktion sowie Kosten und Gewinn des Vertriebs der Netzbetreiber können Differenzen im Energietarif erklären.
Beim Vergleich der Strompreise gilt es ferner zu beachten, dass es grosse individuelle Abweichungen geben kann, je nachdem, wieviel Strom ein Verbraucher zu welchem Zeitpunkt konsumiert (Verbrauchsprofil).
Ab sofort können Konsumentinnen und Konsumenten die Tarife 2013 der einzelnen Gemeinden und Verteilnetzbetreiber hier abrufen und miteinander vergleichen.
• Den Strompreis in einer Gemeinde suchen und vergleichen.
Die Daten der Strompreis-Übersicht stammen direkt von den Netzbetreibern und werden von der ElCom umgehend veröffentlicht. Die Verantwortung für die Qualität der Daten liegt deshalb bei den Netzbetreibern. Einzelne Netzbetreiber haben die Daten leider nicht fristgerecht eingereicht. Für diese Netzgebiete können daher noch keine Tarife abgerufen werden. Die ElCom hat die betroffenen Netzbetreiber gemahnt.
Die vier Komponenten des Strompreises
1. Netznutzungstarif
Preis für den Stromtransport vom Kraftwerk bis ins Haus. Mit den Einnahmen werden die Wartung und der Ausbau des Stromnetzes finanziert, also zum Beispiel Freileitungen, Masten und Transformatoren.
2. Energiepreis
Preis für die gelieferte elektrische Energie. Diese Energie erzeugt der Netzbetreiber entweder mit eigenen Kraftwerken, oder er kauft sie von Vorlieferanten ein.
3. Abgaben an das Gemeinwesen
Kommunale und kantonale Abgaben und Gebühren. Darunter fallen z.B. Konzessionsabgaben oder lokalpolitische Energieabgaben.
4. Bundesabgaben
Bundesabgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien (kostendeckende Einspeisevergütung KEV) sowie zum Schutz der Gewässer und Fische. Die Höhe der Abgabe wird jährlich vom Bundesrat festgelegt. Die Abgabe ist überall gleich hoch.
Über die ElCom Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) ist die unabhängige staatliche Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich. Sie überwacht die Einhaltung des Stromversorgungs- und Energiegesetzes, trifft die dazu nötigen Entscheide und erlässt Verfügungen. Sie überwacht die Strompreise und kann Absenkungen verfügen oder Erhöhungen untersagen. Ferner entscheidet sie als richterliche Behörde bei Differenzen betreffend den Netzzugang oder die Auszahlung der kostendeckenden Einspeisevergütung für erneuerbare Energien. Sie überwacht zudem die Versorgungssicherheit im Strombereich und regelt Fragen betreffend den internationalen Stromtransport und -handel. Die sieben Kommissionsmitglieder werden vom Bundesrat gewählt. Sie sind von der Elektrizitätswirtschaft unabhängig. Die ElCom wird von alt Ständerat Carlo-Schmid-Sutter präsidiert. Sie wird unterstützt von einem 34-köpfigen Fachsekretariat in Bern unter der Leitung von Rechtsanwalt Renato Tami. |
(ElCom, 07.09.2012)