Stromhandel der EU mit massiven Kostenfolgen für die Schweiz

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Stromhandel der EU kommt die Schweiz teuer zu stehen

Die Schweiz gilt als Stromdrehscheibe Europas, ein Zehntel des europäischen Stroms fliesst über ihre Hochspannungsleitungen. Lange Zeit bezahlte die Europäische Union die Kosten für die Nutzung der Strominfrastruktur. Inzwischen hat sie aber die Entschädigungen massiv gesenkt. Das hat massive Folgen für die Schweiz, wie sich jetzt zeigt. «Die Kosten für den Transport von Strom aus Europa durch unser Land sind nicht mehr gedeckt», bestätigt ein Sprecher des Strommarktregulators Elcom gegenüber der «Handelszeitung».

Wie viel Geld in der Kasse fehlt, halten offizielle Stellen unter Verschluss. Gemäss Insidern erhielt die Schweiz in den besten Zeiten einen «dreistelligen Millionenbetrag» als Entschädigung. Heute sind es offenbar gerade noch 10 bis 15 Millionen Franken, rund zehnmal weniger.

Die ausbleibenden Zahlungen schaffen rechtlich eine heikle Situation. Laut Gesetz muss der Stromtransit durch die Schweiz selbsttragend sein und darf nicht den inländischen Verbrauchern belastet werden. Die Swissgrid bemüht sich deshalb bei europäischen Gremien darum, dass die Tarife wieder steigen, wie ein Sprecher sagt. Die Gespräche blieben aber ergebnislos. Auch die Regulatorin Elcom sucht eine Lösung. Sie scheiterte jedoch mit dem Versuch, einen Teil der ungedeckten Kosten auf die Stromversorger zu überwälzen. Die Stromfirmen fochten die entsprechende Verfügung an.

(ots, 11.01.2012)