Schweizer wollen bei Weihnachtsgeschenken sparen

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Krise unter dem Weihnachtsbaum

Schweizer wollen sich in diesem Jahr bei den Weihnachtsgeschenken zurückhaltend zeigen und deutlich weniger ausgeben als im vergangenen Jahr: Mit durchschnittlich 258 Franken liegt das Budget um 43 Franken unter dem Vorjahr. Das ist ein Rückgang von 14 Prozent. Am meisten wollen die Befragten für Bücher und Geldgeschenke/Gutscheine ausgeben. Den Rückgang werden besonders die Fachgeschäfte zu spüren bekommen, deren Weihnachtsumsatz voraussichtlich um 26 Prozent sinken wird. Der starke Schweizer Franken bringt fast jeden dritten Konsumenten dazu, Weihnachtseinkäufe auch im Ausland zu tätigen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young unter 500 Konsumenten in der Schweiz. Gegenstand der Befragung waren ausschliesslich geplante Käufe von Weihnachtsgeschenken, nicht das generelle Konsumverhalten.

„Die Ergebnisse zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft sind keine gute Botschaft für den Schweizer Detailhandel, der aufgrund der schlechten Konsumstimmung im zweiten Halbjahr 2011 schon markant unter Druck steht“, so Martin Gröli, Leiter Retail & Consumer Products von Ernst & Young Schweiz. Die Zurückhaltung der Konsumenten beim Geschenkkauf sei auf die wachsende Verunsicherung hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in der Schweiz und global zurückzuführen: „Die täglichen Hiobsbotschaften und Krisenmeldungen lassen die Konsumenten nicht unbeeindruckt. Im Gegenteil: Die Menschen sind verunsichert angesichts einer möglicherweise drohenden Rezession und schnallen heute schon den Gürtel enger.“

Am stärksten setzen die Konsumenten zwischen 36 und 45 Jahren den Rotstift an. Sie wollen ihre Ausgaben um mehr als 31 Prozent (114 Franken) senken. Einzig Personen unter 35 Jahren wollen mehr für Weihnachtsgeschenke ausgeben als im Vorjahr. Der Anstieg mit drei Prozent (acht Franken) bleibt jedoch bescheiden. Auch Singles sind dieses Jahr etwas spendabler und wollen 6 Prozent (14 Franken) mehr ausgeben. Dafür brechen die Geschenkbudgets bei Familien mit Kindern mit minus 21 Prozent (75 Franken) dramatisch ein.

Bücher stehen 2011 ganz oben auf der Einkaufsliste: 57 Prozent der Befragten bevorzugen diese Art des Schenkens. Damit wurden sogar die Geldgeschenke und Gutscheine mit 54 Prozent überholt. Die Buchbranche darf sich also auf Weihnachten trotz digitaler Revolution und E-books freuen. Im Durchschnitt werden für Belletristik oder Sachbücher 34 Franken ausgegeben – im Vorjahr waren es noch 28 Franken. Gerne verschenkt werden auch Kleidung (44 Prozent), CDs/DVDs (41 Prozent), Lebensmittel/Süssigkeiten (37 Prozent) und Spielwaren (35 Prozent).

Anders als bei der letztjährigen Umfrage sind aktuell Frauen etwas grosszügiger als Männer:
Sie wollen im Durchschnitt 260 Franken ausgeben, die Männer nur 254 Franken. Und während Frauen besonders viel Geld für Bücher, Geldgeschenke und Gutscheine ausgeben wollen, zeigen sich Männer bei Schmuck und Unterhaltungselektronik überdurchschnittlich spendabel.

Harte Zeiten für Fachgeschäfte
Die Fachgeschäfte müssen sich auf erhebliche Umsatzeinbussen einstellen: Zwar wollen die Konsumenten ihre Weihnachtseinkäufe nach wie vor in erster Linie in Fachgeschäften bzw. Fachmärkten tätigen, im Durchschnitt dort aber nur für 125 Franken einkaufen – das sind 44 Franken bzw. 26 Prozent weniger als im Vorjahr.

Starker Schweizer Franken erschwert das Weihnachtsgeschäft zusätzlich
Aufgrund des starken Schweizer Franken planen 32 Prozent der Befragten, die Weihnachtseinkäufe teilweise im Ausland zu tätigen. 7 Prozent geben an, den Grossteil ihrer Geschenke nicht in der Schweiz zu kaufen.

(EY-Communiqué, 02.11.2011)