Schlatter Gruppe im ersten Halbjahr 2012
Im ersten Halbjahr 2012 zeigten die Geschäftsbereiche der Schlatter Gruppe ein differenziertes Bild. Insbesondere der umsatztragende Geschäftsbereich Draht kämpfte aufgrund des starken Schweizer Frankens mit erheblichen Volumeneinbussen und rückläufigen Margen. Im Segment Weben konnte ein erfreuliches Umsatzwachstum festgestellt werden. Die Schlatter Gruppe verzeichnete daher im ersten Semester mit CHF 67,6 Mio. einen Bestellungseingang, der unter der vergleichbaren Vorjahresperiode (CHF 73,9 Mio.) zurückblieb. Der Auftragsbestand des Vorjahrs führte jedoch zu einer Steigerung des Nettoerlöses auf CHF 60,7 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF 56,4 Mio.). Aufgrund der unbefriedigenden Situation im Bereich Draht hat die Schlatter Gruppe eine Reduktion der Kapazitäten und eine Neuausrichtung des Standorts Schlieren beschlossen. Dies führte zu einer einmaligen bilanziellen Abwertung, die das operative Ergebnis (EBIT) mit CHF 6,7 Mio. belastete. Der EBIT vor Sonderbelastungen beträgt CHF -5,3 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF -3,0 Mio.), der EBIT nach Sonderbelastungen liegt bei CHF -12,0 Mio. Das Konzernergebnis für das erste Halbjahr 2012 liegt bei CHF -12,6 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF -2,7 Mio.).
Schlatter Gruppe
Trotz der guten operativen und finanziellen Ausgangslage, welche sich die Schlatter Gruppe letztes Jahr mit diversen Massnahmen geschaffen hatte, liess das wirtschaftlich nach wie vor schwierige Umfeld im ersten Halbjahr 2012 keine zufriedenstellende Entwicklung ihrer Geschäftsbereiche zu. Vor allem der umsatztragende Geschäftsbereich Draht sah sich im ersten Semester mit erheblichen Volumeneinbussen und rückläufigen Margen konfrontiert. Aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds im Euroraum stehen die Kunden aus der stahlverarbeitenden Industrie, insbesondere im Bereich Armierungsgitter, unter zunehmendem Druck und halten sich mit Investitionen zurück. Entsprechend haben sich branchenweit Überkapazitäten gebildet. Da die Kosten bei der auf Export ausgerichteten Schlatter Gruppe überwiegend in Schweizer Franken anfallen, entstehen ihr im intensiv geführten Preiskampf gewichtige Konkurrenznachteile.
Aufgrund der Verschärfung der Situation werden am Standort Schlieren im laufenden Jahr gesamthaft rund 100 Stellen abgebaut. Die Reduktion von rund 30 bis 40 Stellen kann über natürliche Fluktuation und Pensionierungen aufgefangen werden. Der Stellenabbau ist aufgrund des äusserst schwierigen Umfelds leider unumgänglich. Mit dieser Restrukturierung will die Schlatter Gruppe den Bereich Draht so auszurichten, dass er auch unter den aktuellen Bedingungen profitabel wirtschaften kann.
Die Schlatter Gruppe erzielte im ersten Halbjahr 2012 einen konsolidierten Nettoerlös von CHF 60,7 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF 56,4 Mio.). Zum Umsatzwachstum hat hauptsächlich das Segment Weben beigetragen; der Bestellungseingang im Segment Schweissen hat sich jedoch nicht wie geplant entwickelt. Per 30.6.2012 verfügte die Schlatter Gruppe über einen Auftragsbestand von CHF 57,7 Mio., was einer Erhöhung von 13 Prozent gegenüber dem 31.12.2011 (CHF 50,9 Mio.) entspricht. Diese Zunahme im Auftragsbestand resultiert ebenfalls aus dem Segment Weben.
Die Reduktion der Kapazitäten und die Neuausrichtung am Standort Schlieren führten in der Bilanz per 30.6.2012 zu einmaligen Abwertungen von CHF 6,7 Mio. Ohne diese Sonderbelastungen hätte die Gruppe im ersten Halbjahr 2012 ein operatives Ergebnis (EBIT) von CHF -5.3 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF -3,0 Mio.) erzielt. Aufgrund der Abwertungen weist das Unternehmen ein operatives Ergebnis von CHF -12,0 Mio. aus und erzielte ein Konzernergebnis von CHF -12,6 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF -2,7 Mio.).
Das Nettoumlaufvermögen (ohne Berücksichtigung der flüssigen Mittel, kurzfristigen Finanzanlagen, Finanzschulden sowie Rückstellungen) erhöhte sich in der Berichtsperiode auf CHF 16,0 Mio. (31.12.2011: CHF 11,1 Mio.). Der Free Cash Flow für das erste Semester 2012 beträgt CHF -14,8 Mio. (31.12.2011: CHF -10,7 Mio.). Die daraus resultierende Nettoverschuldung liegt bei CHF -0,7 Mio. (31.12.2011: Nettofinanzposition von CHF 13,9 Mio.).
Der Mitarbeiterbestand wurde seit Anfang 2012 um 32 Vollzeitstellen reduziert und lag am 30.6.2012 bei 429 Vollzeitstellen; er wird sich im zweiten Halbjahr um nochmals 60 bis 65 Stellen reduzieren.
Segment Schweissen
Das Segment Schweissen verzeichnete im ersten Semester 2012 einen Bestellungseingang von CHF 41,7 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF 58,6 Mio.). Insbesondere im Bereich Drahtschweissen lag der Bestellungseingang deutlich hinter den Erwartungen. Im Bereich Schienenschweissen ist das Wachstum in den chinesischen Märkten zum Stillstand gekommen; der Gesamtmarkt wird aber als zufriedenstellend beurteilt. Das Segment Schweissen erzielte in den ersten sechs Monaten 2012 einen Nettoerlös von CHF 38,9 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF 39,5 Mio.). Der Auftragsbestand konnte per 30.6.2012 auf CHF 33,3 Mio. (31.12.2011: CHF 29,9 Mio.) gesteigert werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) für das erste Halbjahr 2012 beträgt CHF -12,6 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF -3,7 Mio.).Es wurde durch die vorgängig erwähnten, einmaligen Abwertungen von CHF 6,7 Mio. belastet. Ohne diese Sonderbelastungen hätte das Segment Schweissen ein operatives Ergebnis von CHF -5,9 Mio. erzielt.
Segment Weben
Der Bestellungseingang im Segment Weben lag mit CHF 25,3 Mio. deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert (1. Halbjahr 2011: CHF 14,9 Mio.). Die Zunahme ist vor allem auf eine rege Nachfrage aus den chinesischen Märkten zurückzuführen. In den ersten sechs Monaten 2012 erzielte das Segment Weben einen Nettoerlös von CHF 21,8 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF 16,9 Mio.). Der Auftragsbestand per 30.6.2012 lag bei CHF 24,4 Mio. (31.12.2011: CHF 20,9 Mio.). Die Profitabilität konnte jedoch nicht mit der Erhöhung des Bestellungseingangs mithalten. Die Akquisition eines grossen Auftrags wurde aufgrund der Konkurrenzsituation mit einer niedrigen Gewinnmarge abgeschlossen. Das Segment Weben schloss das erste Halbjahr 2012 mit einem Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 0,7 Mio. (1. Halbjahr 2011: CHF 0,9 Mio.) ab.
Ausblick
Im Rahmen der angekündigten Verschlankung der Organisationsstruktur legt die Schlatter Gruppe die beiden Bereiche Sales & Marketing und Customer Service zusammen. Daniel Zappa übernimmt per 1.9.2012 die Führungsverantwortung für die zusammengeführten Aufgaben. Er ist seit 1995 in verschiedenen Funktionen für die Schlatter Gruppe tätig und leitete zuletzt den Customer Service. Herbert Wenker, der bisherige Leiter Sales & Marketing, hat sich für eine berufliche Neuorientierung entschieden und wird die Schlatter Gruppe per Ende August 2012 verlassen. Der Verwaltungsrat und das Management danken ihm für seinen langjährigen, engagierten Einsatz und wünschen ihm für seine Zukunft viel Erfolg.
Mit einem kleineren, an die veränderten Marktbedingungen angepassten Unternehmen und einer Fokussierung auf die wesentlichen Märkte schafft die Schlatter Gruppe die Voraussetzungen, um langfristig im Markt bestehen und mit den marktführenden Produkten wieder wachsen zu können. Da die aus dem Stellenabbau resultierenden Einsparungen erst ab 2013 wirksam werden, rechnet Schlatter für das Geschäftsjahr 2012 mit einem Betriebsverlust vor Restrukturierungskosten und Bilanzabwertungen leicht über Vorjahreshöhe. Neben den bereits per 30.6.2012 verbuchten Abwertungen werden im zweiten Halbjahr 2012 Restrukturierungskosten im Umfang von ca. CHF 2,0 Mio. anfallen. Der Verwaltungsrat der Schlatter Holding AG hat beschlossen, den Jahresabschluss 2012 der Schlatter Gruppe nicht mehr nach IFRS, sondern nach Swiss GAAP FER zu erstellen. Für das Geschäftsjahr 2013 wird eine Rückkehr in die Gewinnzone angestrebt.
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Foto: © Schlatter
(Communiqué, 23.08.2012)