Krankenkasse: Zu wenige Versicherten schöpfen Sparpotenzial aus

0
1355

Krankenversicherung: Das System selbst verleitet Versicherte dazu, auf Sparpotential zu verzichten

Anhand der über sein Vergleichsportal erhobenen Zahlen, schätzt bonus.ch, dass nur etwa 5% - 8% der Versicherten ihre Krankenkasse für 2012 wechseln werden. Dieser Prozentsatz ist verhältnismässig niedrig, wenn man bedenkt, dass er in den letzten zwei Jahren über 10% betrug. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären?

bonus.ch, das Vergleichsportal, hat kürzlich die ersten Tendenzen bezüglich des Krankenkassenwechsels für 2012 analysiert. Die Ergebnisse zeigen deutlich: noch immer schöpfen zu wenige Versicherungsnehmer ihr Sparpotential bei den Prämien aus, weil sie nicht von der Konkurrenz profitieren und die Krankenkasse nicht wechseln. Die Leistungen der Krankengrundversicherung sind gesetzlich vorgeschrieben und folglich für alle Krankenkassen identisch: wenn sie die Kasse wechseln würden, hätten die Versicherten das Recht auf genau die gleichen Leistungen und könnten, zusammengefasst, 4 Milliarden Franken bei den Prämien sparen! Das durchschnittliche Sparpotential beträgt in der Tat CHF 560.- pro Jahr, was bedeutet, dass etwa einer von zwei Versicherten mehr als CHF 500.- pro Jahr bei seinen Prämien für die Krankenversicherung sparen könnte.

Weniger Medienpräsenz, weniger Interesse, weniger Wechsel

Dieses Jahr war die angekündigte Prämienerhöhung relativ niedrig, was einen Rückgang des allgemeinen Interesses an der Wechselfrage zur Folge hatte. Zusätzlich war, gegenüber den letzten Jahren, eine nachlassende Mediatisierung des Themas wahrzunehmen. Durch Analysieren des Web-Traffics, im Besonderen krankenversicherungsrelevanter Key Words in den Suchmaschinen, stellte bonus.ch fest, dass das Zusammenspiel dieser Faktoren einen starken Einfluss auf das Verhalten der Internetnutzer hat: dieses Jahr wurden 35% weniger Internetrecherchen mit den Schlüsselbegriffen zum Thema durchgeführt. Doch für viele Versicherungsnehmer war die Überraschung gross, als sie ihre Prämienabrechnung für 2012 erhielten: gesamtheitlich gesehen, wurden mehr als 19% der Prämien um mehr als 10% erhöht. Eine nicht zu vernachlässigende Diskrepanz zwischen der angekündigten und der tatsächlichen Erhöhung, mit der sich einige Versicherte da konfrontiert sehen.

Grund- oder Zusatzversicherung: den Versicherten fehlt der Durchblick

Ein weiteres Element, das den Krankenkassenwechsel bremst, ist die wahrgenommene starke Abhängigkeit von Grund- und Zusatzversicherungen. Viele Versicherungsnehmer kennen den Unterschied zwischen diesen beiden Versicherungen (gesetzliche Grundlagen, gedeckte Leistungen, Kündigungsfristen usw.) nicht, ein Mangel an Informationen, welchen das Call Center von bonus.ch bestätigt: viele Versicherte befürchten, dass ihnen ihre Krankenkasse bei einem Wechsel der Grundversicherung die Zusatzversicherung kündigen könnte. Dieser Punkt wird auch im letzten Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über das Gesundheitssystem der Schweiz hervorgehoben: es ist die Natur dieses Systems selbst, die zur Folge hat, dass die Versicherten ihrer Krankenkasse treu bleiben, aus Angst, die Leistungen der Zusatzversicherung zu verlieren, wenn sie die Grundversicherung wechseln.

Das Alter: Schlüsselfaktor bei der Möglichkeit des Prämiensparens

Wie der OECD-Bericht hervorhebt, sind es vor allem gesunde Personen, im Besonderen die jungen Leute, die von dem grössten Sparpotenzial profitieren können, indem sie sich beispielsweise für höhere Franchisen entscheiden. Die Statistiken von bonus.ch sind deutlich: ein älterer Versicherter entscheidet sich eher für eine niedrigere Franchise. Für junge Erwachsene von 21 bis 25 Jahren, die noch in der Ausbildung sind, übernehmen oft die Eltern die Kosten einer Krankenversicherung. So ist in dieser Altersstufe die Franchise CHF 300.- die meist gewählte, mit 33.3%. Ab 26 Jahren, wenn die meisten jungen Erwachsenen ins Berufsleben eintreten und von den Eltern unabhängig werden, müssen sie normalerweise ihr Gesundheitsbudget selbst managen. Auf der Suche nach einer niedrigeren Prämie entscheiden sich die Versicherungsnehmer der Altersklasse 26 bis 30 Jahre am häufigsten für eine Franchise von CHF 2500.- (41,7%). So zeichnet sich ein zweigleisiges Versicherungssystem ab, bei dem bestimmte Personengruppen mehr als andere von einem gewissen Sparpotential profitieren können.

Warum alles auf eine Karte setzen, wenn man doch die Auswahl hat?

Seit 2005 sind die alternativen Versicherungsmodelle stark im Aufwind: bereits in 2009 haben sich 36.9% der Versicherungsnehmer für ein alternatives und nicht für das traditionelle Modell entschieden. Dieses Jahr hat bonus.ch unter allen, über das Vergleichsportal eingehenden Offertenanfragen, einen Rekord von 81.5% für Anfragen zu Alternativmodellen verzeichnet. Obwohl die Gesamtzahl der Versicherer von Jahr zu Jahr sinkt, ist die Konzentration der Versicherer, die in einem bestimmten Kanton aktiv sind, angestiegen und ermöglicht so den Versicherungsnehmern eine grössere Auswahl an Leistungserbringern, Produkten und Versicherungsmodellen. In 2007 hatten 88% der Bevölkerung eine Zusatzversicherung. Der OECD-Bericht unterstreicht, dass die Versicherten meistens ihre Grund- und Zusatzversicherung beim gleichen Versicherer abschliessen, eine Tendenz, welche durch die Analysen von bonus.ch bestätigt wird. Doch könnten viele Versicherungsnehmer erhebliche Prämienersparnisse erzielen, wenn sie Grund- und Zusatzversicherungen bei zwei verschiedenen Krankenkassen abschliessen würden. Der Wechsel der Zusatzversicherung kann zugegebenermassen etwas komplex sein, doch ein Grundversicherungswechsel ist sehr einfach und kann einer Einzelperson Ersparnisse von bis zu CHF 2500.- pro Jahr einbringen, einer Familie sogar bis zu CHF 5000.-!

Ein Wechsel der Grundversicherung ist noch vor dem 30. November möglich. Um den Konsumenten zu ermöglichen, eine günstigere Versicherung zu finden, stellt ihnen bonus.ch den zurzeit vollständigsten Prämienvergleich mit Prämien- und Ersparnisrechner, Qualitätsnote sowie Indikatoren für die Prämienstabilität und die Reservesätze der Krankenkassen zur Verfügung.

Link

bonus.ch - Preisvergleich Krankenkassenprämien

(ots, 10.11.2011)