Kinder vor Badeunfälle schützen

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Vision Zero: In der Schweiz soll kein Kind mehr ertrinken

Nur der Strassenverkehr tötet in der Schweiz mehr Kinder als das Wasser. Damit das ein Ende hat, lanciert die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) eine dreijährige Kampagne. Kernbotschaft: Kinder immer im Auge behalten, kleine in Reichweite.

Ein Kind kann bereits in 20 Sekunden ertrinken, teilte die ebfu am 28.04.2011 mit. Ist eine Aufsichtsperson nicht in seiner Reichweite - also maximal drei Schritte entfernt - ist es in dieser kurzen Zeit oft schon zu spät. Der Tod oder irreparable Hirnschäden sind die Folge.

Dennoch komme es vor, dass sich auch kleine Kinder öfters unbeaufsichtigt im Wasser tummeln oder sich die Betreuerinnen und Betreuer zwar in Sicht- und Hörweite aufhielten, nicht aber nah genug.

Das "Prinzip Reichweite" gelte bei kleinen Kindern indessen generell. Nicht die Bademeister seien für die Sicherheit der Kinder verantwortlich, sondern die Betreuungspersonen, ruft die bfu in Erinnerung.

Da viele Kinder unter neun Jahren bei Stürzen ins Wasser ertrinken, fördert die bfu auch den Wassersicherheits-Check. Dabei handelt es sich nicht um einen traditionellen Schwimmkurs - der Fokus liegt vielmehr auf dem angstfreien Aufenthalt im Wasser und auf der Selbstrettung.

Die Kampagne zum Start der Badesaison lanciert die bfu gemeinsam mit der Stadt Bern, swimsports.ch, der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG), dem Bademeister-Verband und weiteren Partnern. Dabei werden vor allem die öffentlichen Frei- und Hallenbäder als Plattform benutzt.

2010 starben drei Kinder beim Baden: zwei in Flüssen, eines in einem See, wie die SLRG in ihrer Statistik ausweist. Im Vorjahr waren es fünf gewesen. Seit 1972 erfasst die SLRG-Statistik ertrunkene Kinder separat.

Seither kamen im Schnitt jährlich über elf Kinder im Wasser um. Der Kinderanteil an den Ertrunkenen erreichte 1991 einen Höchstwert von 29 Prozent, lag aber in keinem Jahr unter der 9-Prozent-Marke.

(ebfu, 28.04.2011)