Kernkraftwerk Mühleberg
Optimierungsarbeiten und Revision abgeschlossen - Anlage wieder in Betrieb
Die BKW FMB Energie AG (BKW) hat nach Abschluss der Jahresrevision und der Optimierungsarbeiten am Einlaufbauwerk das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) am Wochenende wieder in Betrieb genommen. Vorgängig hatte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) die Nachrüstungen abgenommen und die Freigabe für das Wiederanfahren der Anlage erteilt. Die BKW hat im Rahmen der Revision verschiedene wichtige Erneuerungs- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt sowie die Sicherheitssysteme der Anlage den üblichen wiederkehrenden Überprüfungen, unter anderem am Kernmantel, unterzogen. Die BKW strebt den Langfristbetrieb des KKM an, solange die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Anlage gegeben sind.
Schwerpunkte der Jahresrevision 2011 bildeten umfangreiche Wiederholungsprüfungen und Arbeiten am und im Reaktordruckbehälter. Dabei wurden u.a. Rohrleitungsschweissnähte mit einem qualifizierten Ultraschallprüfsystem geprüft. Auch der Kernmantel wurde mit einem neuen, dem aktuellsten Stand der Technik entsprechenden Prüfsystem untersucht. Dieses wurde vorgängig gemäss geltenden Richtlinien durch die Qualifizierungsstelle ZfP Schweiz, eine unabhängige Inspektionsstelle zur Beurteilung und Zertifizierung von Prüfsystemen, qualifiziert. Das System erlaubt im Vergleich zu den Vorjahren einen stark erweiterten Prüfumfang und dient im Gegensatz zum bisherigen System nicht nur für die Längen-, sondern auch für die Tiefenbestimmung von Anzeigen.
Kernmantel - Stabilität bestätigt
Die durchgeführten Messungen zeigen, dass an den Schweissnähten des Kernmantels keine wanddurchdringenden Risse vorhanden sind und dass sich die in den vergangenen Jahren festgestellte Tendenz zur Stabilisierung des Risswachstums fortschreibt. Die umfangreichen Kontrollarbeiten und die bruchmechanische Bewertung des Kernmantels bestätigten einmal mehr die Stabilität und Integrität des Kernmantels.
Revisionsarbeiten plangemäss abgeschlossen
Umfassende Revisionsarbeiten wurden auch an einem der beiden Generatoren durchgeführt. Die in den letzten Jahren begonnene Erneuerung der Schutzeinrichtung bei der elektrischen Eigenversorgung wurde weitergeführt, wodurch diese ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Schliesslich fanden auch die Arbeiten an den Hauptkühlwasserleitungen ihren Abschluss. Sie sind Teil eines mehrjährigen Instandhaltungs- und Kontrollzyklusses und dienen dem Langfristbetrieb der Anlage. Die ordentlichen Revisionstätigkeiten wurden, wie geplant, mit der erfolgreich durchgeführten Dichtheitsprüfung des primären Containments abgeschlossen.
Bei den umfangreichen Kontrollen und Prüfungen insbesondere der Sicherheitssysteme, Turbinen, Generatoren und Transformatoren, sowie der elektrischen Schutz- und Regelsysteme wurden keine Befunde festgestellt, welche die Sicherheit der Anlage beeinträchtigen. Die umfangreichen Analysen bestätigen, dass die Komponenten zuverlässig sind und einen sicheren Langzeitbetrieb der Anlage gewährleisten. Für den Betriebszyklus 39 wurden 36 der 240 Brennelemente durch neue Brennelemente ersetzt. Alle Brennelemente befinden sich in einem guten Zustand.
Nachrüstungen für Schutz vor Extremhochwasser
In der letzten Woche konnten auch die Mitte August in Angriff genommenen Nachrüstarbeiten zur weiteren Erhöhung des Hochwasserschutzes abgeschlossen werden. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Optimierung des SUSAN-Einlaufbauwerks durch das Anbringen von drei zusätzlichen Ansaugstutzen sowie der Bau einer zusätzlichen Einspeiseleitung für die Kühlwasserversorgung des SUSAN-Notstandsystems. Die Kosten dieser Nachrüstungen liegen unter den budgetierten 10 Mio. CHF. Der aufgrund der längeren Revisionszeit resultierende Produktionsausfall schlug mit rund 28 Mio. CHF zu Buche.
Während der Revisionsarbeiten standen insgesamt über 1000 Fachkräfte im Einsatz, 330 Mitarbeitende der BKW und rund 700 externe Fachkräfte aus dem In- und Ausland. Die kontinuierliche Modernisierung und präventive Instandhaltung der Anlage dient der Sicherheit und erfolgt mit Blick auf deren Langzeitbetrieb. Sie optimieren die Verfügbarkeit der Anlage und erhöhen kontinuierlich die Produktion. Rund 40% des heutigen Strombedarfs im BKW-Versorgungsgebiet stammen vom KKM.
Bild: Kernkraftwerk Mühleberg
(ots, 26.09.2011)