Ein Pensionskassenvergleich zahlt sich aus

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Ein Pensionskassenvergleich lohnt sich!
KMU sind gut beraten, ihre Vorsorgelösung regelmässig zu überprüfen.

altEin umfassender Vergleich bei den führenden Sammelstiftungen in der Schweiz zeigt grosse Unterschiede bei den Risiko- und Verwaltungskosten. Auch bei der Höhe der Altersleistungen unterscheiden sich die Kassen sehr stark. KMU sind gut beraten, ihre Vorsorgelösung regelmässig zu überprüfen.

Nach wie vor gibt es bei den Pensionskassen sehr grosse Preisdifferenzen bei den Risiko- und Verwaltungskosten. Dies zeigt ein umfassender Pensionskassenvergleich, den das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner zum fünften Mal durchgeführt hat. Nebst der Analyse wichtiger Kennzahlen wurde bei den Pensionskassen Offerten für drei unterschiedliche Betriebe (Architekturbüro, Sanitärbetrieb, Beratungsbüro) angefragt. Diese Offerten dienten für die Analyse der Leistungen und Prämien. Nebst den Sparbeiträgen die zur Bildung der Alterskapitalien der Versicherten verwendet werden, verlangen die Pensionskassen Risiko- und Verwaltungskosten. Die Verwaltungskosten sollen die Aufwendungen für die Administration und Verwaltung der Kassen decken. Die Risikokosten werden primär zur Finanzierung der Invaliden- und Hinterlassenenleistungen verwendet. Die meisten Kassen ordnen die angeschlossenen Betriebe in sogenannte Risikoklassen ein. Betriebe in schlechteren Risikoklassen bezahlen höhere Prämien. Fast alle Pensionskassen haben ihre Kosten gegenüber den Vorjahren nochmals gesenkt. Bei den unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen verlangt Meta bei allen drei Betrieben die tiefsten Kosten. Für das Architekturbüro sind die 15'560 Franken pro Jahr. Profond verlangt mit 37'630 Franken mehr als doppelt soviel wie Meta und hat damit für das Architekturbüro die teuerste Offerte eingereicht. Für den Sanitärbetrieb verlangt Copré mit 45'635 Franken die höchsten Kosten. Bei den Sammelstiftungen der Lebensversicherer verlangt Nationale Suisse gefolgt von Allianz Suisse für alle drei Betriebe die tiefsten Prämien. Für den Sanitärbetrieb verlangt PAX die höchsten Kosten. Die von ihr offerierten Kosten sind um rund 60 Prozent höher als diejenigen des günstigsten Lebensversicherers und fast dreimal so hoch wie diejenigen des insgesamt günstigsten Anbieters.

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Die Pensionskassen Abendrot, CoOpera, Gemini, Grano, Nest, Revor und Spida wenden den sogenannten Einheitstarif an. Damit gibt es bei ihnen keine Zuschläge für schlechtere Risikoklassen. Eine solche Tarifierung birgt die Gefahr, dass damit schlechtere Risiken angezogen werden. KMU in besseren Risikoklassen finden meist kostengünstigere Pensionskassen. CoOpera und Profond verlangen für das Beratungsbüro mit 60 Mitarbeitern fas 150'000 Franken pro Jahr. Dies sind 50 Prozent mehr als der Durchschnitt aller unabhängigen Pensionskassen.

Betrachtet man die grossen Kostenunterschiede für diese drei Betriebe, wird klar, wie sehr es sich für einen KMU lohnen kann, die Pensionskasse regelmässig zu überprüfen.

Die Risiko- und Verwaltungskosten sind für ein KMU ein wichtiger Faktor für die Wahl der Pensionskasse, es sollte jedoch nicht der einzige sein. So sollte bei der Wahl der zukünftigen Pensionskasse auch immer deren finanzielle Lage analysiert werden. Zudem ist für die Versicherten wichtig, wie die Altersguthaben verzinst werden. Eine jährliche Mehrverzinsung von einem Prozent macht über ein Arbeitsleben von 40 Jahren sehr viel Geld aus. Bei einem versicherten Lohn von 80'000 Franken ergibt dies ein um rund 120'000 Franken höheres Alterskapital. Damit erhält der Versicherte eine zusätzliche Altersrente von rund 8'000 Franken pro Jahr.

In den letzten Jahren hat Profond die Altersguthaben ihrer Versicherten am besten verzinst. Sie hat durchschnittlich 3,82 Prozent ausgezahlt, in den letzten fünf Jahren sogar 3,92 Prozent. Mit diesen hohen Verzinsungen konnte keine andere Pensionskasse mithalten. Die meisten anderen Stiftungen haben nicht so hohe Erträge erzielt wie Profond oder ihre erwirtschafteten Erträge nicht an die Versicherten ausgezahlt. Sie haben Reserven gebildet. Die höheren Reserven bringen einen höheren Deckungsgrad und damit mehr Sicherheit.

Über die letzten fünf Jahre hat Meta die Altersguthaben ihrer Versicherten am schlechtesten verzinst. Mit durchschnittlich 2,30 Prozent liegt sie rund 0,7 Prozentpunkte pro Jahr unter dem BVG-Mindestzinssatz. Auch UWP und Spida liegen mit ihrer Durchschnittsverzinsung unter dem BVG-Mindestzinssatz. Dies war nur aufgrund von Sanierungsmassnahmen wegen ihrer Unterdeckung möglich.

Die Sammelstiftungen der Lebensversicherer konnten mit ihrer Verzinsung in den letzten Jahren mit vielen unabhängigen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen mithalten. In den letzten fünf Jahren haben einzig Profond und Copré eine höhere Verzinsung gewährt als Allianz Suisse. Die Lebensversicherer gewähren nebst dem Mindestsatz eine höhere Verzinsung, sofern es ihr Anlageergebnis zulässt. Mit Ausnahme der PAX kennen die Sammelstiftungen der Lebensversicherer das Zinssplitting. Dies bedeutet, dass sie auf dem überobligatorischen Kapital eine andere Verzinsung gewähren als auf dem obligatorischen BVG-Kapital. Als Faustregel macht der überobligatorische Teil 40 Prozent des angesammelten Kapitals aus.

Für die Höhe der Altersrente ist nebst der Verzinsung der Rentenumwandlungssatz ein weiterer wichtiger Faktor. Ein Umwandlungssatz von 6,8 Prozent bedeutet, dass bei einem Alterskapital von 100'000 Franken eine lebenslängliche Altersrente von 6'800 Franken pro Jahr finanziert wird. Profond gewährt einen Umwandlungssatz von 7,2 Prozent und verspricht damit die höchsten Altersleistungen.

Auch beim Umwandlungssatz wenden die Sammelstiftungen der Lebensversicherer sowie einige unabhängige Kassen ein Splitting an. Da der gesetzliche Mindestumwandlungssatz von 6,8 Prozent nur für das obligatorische BVG-Kapital gilt, können die Kassen für überobligatorische Guthaben einen tieferen Umwandlungssatz anwenden.

Ein versicherungstechnisch korrekter Umwandlungssatz ist im Interesse aller Beteiligten. Falls eine Kasse einen zu hohen Umwandlungssatz anwendet, können nicht alle versprochenen, lebenslangen Altersrenten aus den angesparten Guthaben finanziert werden. Für jede neue Altersrente müssen zusätzliche Rückstellungen gebildet werden, was gleichbedeutend mit so genannten Verrentungsverlusten ist. Diese Verrentungsverluste gehen zu Lasten der erwerbstätigen Versicherten, was einer Quersubventionierung gleichkommt und insgesamt das System des Kapitaldeckungsverfahrens gefährdet.

Groupe Mutuel, Noventus, Revor, Swisscanto und Vita haben ihre Altersrentner vollumfänglich rückversichert. Dadurch haben sie keine Langleberisiken in den eigenen Büchern. Die Versicherten bezahlen dies im Zeitpunkt der Pensionierung mit einem tieferen Umwandlungssatz auf dem überobligatorischen Altersguthaben.

Der Umwandlungssatz berechnet sich nebst der durchschnittlichen Lebenserwartung auch mit einer erwarteten Anlagerendite (technischer Zinssatz). Umso höher der technische Zinssatz ist, desto tiefer sind die notwendigen Rückstellungen, da in Zukunft von höheren Erträgen ausgegangen wird. Gemäss einer Faustregel sinkt der Deckungsgrad einer Pensionskasse um bis zu fünf Prozentpunkte, falls der technische Zinssatz um 0,5 Prozentpunkte reduziert wird. Deswegen sind bei einem Vergleich der Deckungsgrade immer auch die zu Grunde liegenden technischen Grundlagen zu berücksichtigen.

Umfassender Pensionskassenvergleich

Das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner führt regelmässig Analysen unter den frei zugänglichen Gemeinschafts- und Sammelstiftungen der Schweiz durch. Im umfassenden Pensionskassenvergleich 2010 wurden 27 Pensionskassen von 161'000 angeschlossenen Firmen mit insgesamt über 1,2 Millionen versicherten Personen repräsentativ einander gegenübergestellt. Dies entspricht rund einem Drittel des gesamten Marktes der 2. Säule in der Schweiz.

(29.01.2011)