Positives Ergebnis trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Die BKW-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2012 trotz eines anspruchsvollen wirtschaftlichen und regulatorischen Umfelds ein besseres Resultat als im Vorjahr erzielt. Die konsolidierte Gesamtleistung stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1.6% auf 1‘368.1 Mio. CHF (1‘346.4 Mio. CHF). Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) erhöhte sich auf 255.2 Mio. CHF. Dies entspricht einer Zunahme von 34.4 Mio. CHF oder 15.6%. Das Ergebnis ist geprägt von anhaltend tiefen Energiepreisen, der höheren Produktion aus erneuerbaren Energien sowie den positiven Effekten aus dem eingeleiteten Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm. Das Finanzergebnis verbesserte sich im Vorjahresvergleich infolge der Erholung der Aktienmärkte. Der Reingewinn für das erste Semester 2012 beträgt 112.3 Mio. CHF und liegt 24.1% oder 21.8 Mio. CHF über dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2011.
Die BKW-Gruppe erzielte im ersten Semester 2012 einen Elektrizitätsabsatz von 9‘748 GWh. Dies entspricht einem Rückgang von 9% gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 (10‘716 GWh). Der Stromabsatz im Vertrieb Schweiz verringerte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 7% auf 3‘847 GWh. Die Verringerung ist hauptsächlich durch den Rückgang des Geschäfts mit den Vertriebspartnern ausserhalb des BKW-Versorgungsgebietes bedingt. Im Vertrieb International konnte die Stromabgabe in Italien um 8% auf 868 GWh gesteigert werden. Die Erhöhung um 64 GWh ist insbesondere auf die Akquisition neuer Kunden zurückzuführen.
Höhere Produktion aus erneuerbaren Energien
Die gesamte Stromproduktion der BKW verringerte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 96 GWh auf 5‘465 GWh. Diese Abnahme ist eine Folge der um 505 GWh marktbedingt tieferen Erzeugung des Gaskombikraftwerks im piemontesischen Livorno Ferraris (I). Die Produktion aus Wasserkraft konnte aufgrund erhöhter Niederschlagsmengen um 258 GWh auf 1‘793 GWh gesteigert werden. Auch die Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien wurde deutlich erhöht. In der Schweiz betrug die Steigerung 13 GWh, namentlich infolge der Produktionserhöhung beim Windpark Mont-Crosin. Im nahen Ausland konnte dank des fortgesetzten Zubaus von Produktionskapazitäten, guter Windverhältnisse und sehr guter technischer Verfügbarkeit der Anlagen eine Steigerung um 142 GWh auf 260 GWh erzielt werden. Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken wich mit 3‘217 GWh nur geringfügig vom Vorjahresniveau ab (3‘221 GWh). Die Produktion des Kernkraftwerks Mühleberg betrug im ersten Semester 2012 1’630 GWh und lag damit 9 GWh über dem Wert der Vergleichsperiode.
Solides Kerngeschäft
Die BKW-Gruppe erzielte im ersten Halbjahr 2012 eine leicht höhere konsolidierte Gesamtleistung als im Vorjahr. Diese stieg um 1.6% auf 1‘368.1 Mio. CHF.
Beim Geschäftssegment Energie Schweiz verzeichnete der Nettoumsatz mit externen Kunden zwar eine mengenbedingte Abnahme um 7.1% auf 552.9 Mio. CHF. Das segmentbezogene Betriebsergebnis EBIT konnte jedoch deutlich um 54.0% auf 102.1 Mio. CHF erhöht werden. Das Geschäftssegment Energie International und Handel sah sich einem unverändert schwierigen Marktumfeld gegenüber. Vorwiegend aufgrund des internationalen Vertriebsgeschäfts konnte aber insgesamt eine Steigerung des Nettoumsatzes mit externen Kunden um 7.5% auf 657 Mio. CHF erzielt werden. Das EBIT verzeichnete einen Rückgang von 41 Mio. CHF auf -14.8 Mio. CHF. Zu dieser Entwicklung führten hauptsächlich die tieferen Marktpreise. Das Geschäftssegment Netze schliesslich erhöhte den Nettoumsatz mit externen Dienstleistungen um 23.8% auf 98.7 Mio. CHF. Besonders gut entwickelte sich das Infrastrukturgeschäft. Das EBIT stieg trotz Kürzung der anrechenbaren Kosten im Verteilnetz durch die ElCom dank höheren Durchleitungsmengen und der Wirkung von Kostensenkungsmassnahmen um 7.3 Mio. CHF auf 63.1 Mio. CHF.
Höheres Betriebs- und gutes Finanzergebnis
Das konzernweit eingeleitete Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm zeigte bei den Personal- und Materialausgaben erste Wirkungen. Das EBITDA der BKW-Gruppe konnte um 15.6% auf 255.2 Mio. CHF gesteigert werden. Der Abschreibungsaufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 20.1 Mio. CHF auf 99.3 Mio. CHF. Diese Erhöhung ist auf im zweiten Halbjahr 2011 erworbene Kraftwerksanlagen sowie auf die Ende 2011 aktualisierte Kostenschätzung für die nukleare Entsorgung zurückzuführen. Das EBIT konnte um 10.1% auf 155.9 Mio. CHF gesteigert werden. Das Finanzergebnis verbesserte sich im ersten Halbjahr 2012 gegenüber der Vorjahresperiode um 27.4 Mio. CHF auf -21.6 Mio. CHF. Dies ist auf die gegenüber der Vorjahresperiode bessere Entwicklung an den Aktienmärkten mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Aktienerträge der zu Marktwerten bilanzierten Wertschriften in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds zurückzuführen. Anstelle der Kursverluste in der Vorjahresperiode erzielten die staatlichen Fonds im ersten Semester 2012 einen Gewinn. Der Reingewinn der BKW erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr von 90.5 Mio. CHF auf 112.3 Mio. CHF. Dies entspricht einer Zunahme von 24.1%.
Ausblick
Die BKW erwartet für das zweite Halbjahr 2012 ein unverändert anspruchsvolles Marktumfeld mit weiterhin tiefen Energiepreisen und hohem Druck auf die Margen auf den internationalen Märkten. Auch die regulatorischen Vorgaben und der weiterhin starke Schweizer Franken werden das operative Ergebnis des gesamten Geschäftsjahres belasten. Positive Effekte wird dagegen das initiierte Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm haben, auch wenn sie noch nicht vollumfänglich wirken. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren und den weiterhin vorherrschenden Unsicherheiten, auch auf den Finanzmärkten, kann sowohl das EBITDA als auch der Reingewinn im laufenden Geschäftsjahr deutlich von der Höhe der bereinigten Werte des Jahres 2011 abweichen.
Mit der Strategie «BKW 2030» in die Zukunft
Das konjunkturelle Umfeld, die Folgen der Ereignisse in Fukushima und die daraus entstandene, neue energiepolitische Situation in der Schweiz prägten die Entwicklung des Unternehmens. Auf politischer Ebene wurden die Arbeiten zur Energiestrategie 2050 eingeleitet, welche einen radikalen Umbau des bestehenden Systems der Energieversorgung erfordern werden. Mit ihrer neuen Konzernstrategie «BKW 2030» richtet die BKW-Gruppe sich denn auch bereits auf den Übergang und die Zeit nach dem Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) aus. Kern der Strategie bleibt die zuverlässige, wirtschaftliche und umweltschonende Stromversorgung sowie die Festigung und Weiterentwicklung ihrer Position als grösste vertikal integrierte Energieversorgerin der Schweiz. Im Fokus werden bei gegebener Wirtschaftlichkeit der Ausbau der erneuerbaren Energien (Wasser- und Windkraft) sowie die Weiterführung des initiierten Kostensenkungs- und Produktivitätssteigerungsprogramm sein, dessen Massnahmen bis 2015 vollständig umgesetzt werden sollen. Zur Steigerung der Ertragskraft wird die BKW dank ihrem Wissen über sämtliche Wertschöpfungsstufen in der Stromversorgung neue Geschäftsbereiche und Leistungsangebote entwickeln, beispielsweise zugunsten der Gemeinden. Energie- und Kosteneffizienz werden weiterhin zentrale Aspekte der BKW-Strategie sein.
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Bild: © BKW
(Communiqué, 13.09.2012)