Armutsbekämpfung der SKOS: Schwerpunkte 2011
Ein Ausblick
Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) engagiert sich auch 2011 mit ganzer Kraft für die Armutsbekämpfung. Ihre Armutsstrategie, die sie im Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2010 publiziert hat, wird nun schrittweise umgesetzt. Obwohl sich die Sozialhilfequote 2009 im Vergleich zum Vorjahr gemäss Bundesamt für Statistik nicht bedeutend verändert hat, ist entscheidenes Handeln gegen Armut und ihre Folgen angesagt. Die SKOS konzentriert sich dabei auf die Bereiche Familie, Arbeit und Bildung.
Die SKOS setzt sich ein für die Schaffung von Ergänzungsleistungen für einkommensschwache Familien.
Ein besonderes Armutsrisiko tragen die Familien mit Kindern. Bei Einelternfamilien ist die Erwerbskapazität in der Regel eingeschränkt. Zudem sind kinderreiche Familien besonders häufig in der Gruppe der Working Poor vertreten. Das Erwerbseinkommen reicht in vielen Fällen nicht, um die grundlegenden Auslagen eines Haushalts mit Kindern zu decken. Um diesen Missstand zu beseitigen und dem brei anerkannten Problem der Familienarmut wirksam entgegenzutreten, postuliert die SKOS als eine mögliche Lösung die Einführung von Ergänzungsleistungen für einkommensschwache Familien auf Bundes- bzw. auf Kantonsebene. Die SKOS unterstützt dabei die zuständigen Behörden bei der Kostenberechnung und Wirkungsmessung und betreibt Informationsarbeit.
Die SKOS engagiert sich für eine bessere Koordination und Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Integration.
Die Integration in den ersten Arbeitsmarkt ist längst nicht mehr für alle Menschen eine Realität. Wer über ungenügende Qualifikationen und Voraussetzungen verfügt, hat aber von vorneherein weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zur Gewährleistung der finanziellen Unabhängigkeit und der eigenständigen Lebensgestaltung muss daher alles daran gesetzt werden, möglichst vielen Menschen den Zugang zur Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Die SKOS nimmt daher einerseits Einsitz in das vom Bundesrat einberufene Gremium zur Stärkung der Interinstitutionellen Zusammenarbeit (IIZ). Andererseits erarbeitet sie Vorschläge zur Schliessung von Leistungslücken für Langzeitarbeitslose.
Im Bildungsbereich will die SKOS neue Grundlagen für die Ablösung aus der Sozialhilfe schaffe - insbesondere von jungen Erwachsenen.
Die SKOS setzt sich für die Harmonisierung der Stipendien- und Sozialpolitik ein. Sie wird noch dieses Jahr entsprechende Massnahmen erarbeiten und in ihren Gremien diskutieren. Als wegweisend gilt die neue Praxis im Kanton Waadt, die es jungen Menschen ermöglicht, im Ausbildungsfall mit einem Stipendium statt von der Sozialhilfe zu leben.
Die SKOS setzt sich weiterhin für ein Bundesrahmengesetz zur Existenzsicherung und Integration ein.
In der Schweiz fehlt nach wie vor eine ganzheitliche Politik der Existenzsicherung. Die SKOS ist überzeugt, dass der Bund in der Armutsbekämpfung das Steuer in die Hand nehmen muss. Die am 9. November 2010 stattgefundene nationale Armutskonferenz ist ein Signal in die richtige Richtung.
(SKOS, Medienkonferenz vom 03.01.2011)